In der Türkei soll ein Kampfflugzeug abgeschossen worden sein. Foto: DPA

Die Regierung in Ankara demonstriert Entschlossenheit im Kampf gegen Luftraumverletzungen: Sie lässt eine Drohne abschießen, die auf Warnungen nicht reagiert. Syrien und Russland beteuern, ihnen gehöre das Gerät nicht.

Istanbul - An der türkisch-syrischen Grenze ist es erneut zu einem Zwischenfall im Luftraum gekommen. Die Türkei schoss nach Militärangaben am Freitag eine Drohne unbekannter Herkunft ab, die in ihren Luftraum eingedrungen war. Ein syrischer Militär erklärte, weder syrische noch russische Kampfflugzeuge oder Drohnen seien über der Türkei aktiv gewesen. Im syrischen Bürgerkrieg setzten Regierungstruppen mit Unterstützung ihrer ausländischen Verbündeten ihre Angriffe gegen Rebellen fort.

Das türkische Militär erklärte, die Drohne sei dreimal gewarnt und dann abgeschossen worden, weil sie nicht reagiert habe. Welchem Land sie gehöre, sei noch zu klären. Der Flugkörper sei etwa drei Kilometer von der Grenze entfernt auf türkischem Gebiet aufgeschlagen, sagte Außenminister Feridun Sinirlioglu. Seine Herkunft könne daher noch festgestellt werden.

USA und Russland setzen in dem Gebiet Drohnen ein

In der Gegend setzen sowohl die USA als auch Russland und die syrische Regierung Drohnen ein. Die US-Botschaft in Ankara äußerte sich nicht zu dem Vorfall. Das russische Verteidigungsministerium versicherte, alle russischen Jets seien zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt, alle Drohnen arbeiteten normal.

Der im Libanon ansässige pro-syrische Sender Al-Majadin zitierte einen syrischen Militärmitarbeiter mit den Worten, es sei weder ein syrisches noch ein russisches Kampfflugzeug über der Türkei abgeschossen worden. Weder syrische noch russische Kampfflugzeuge oder Drohnen hätten den türkischen Luftraum verletzt.

Die Türkei hatte sich vor kurzem über die Verletzung ihres Luftraums durch russische Kriegsflugzeuge beschwert. Auch die Nato-Verbündeten verurteilten das Eindringen energisch. Russland hat Ende September aufseiten von Präsident Baschar al-Assad in den Bürgerkrieg in Syrien eingegriffen. Für die Luftraumverletzung in der Türkei bat es um Entschuldigung und sprach von einem Versehen.

Putin spricht von „eindrucksvollen Erfolgen“

Russlands Präsident Wladimir Putin bescheinigte am Freitag seinem Militär „eindrucksvolle“ Erfolge in Syrien. Hunderte Rebellen seien getötet, Dutzende Kontrolleinrichtungen und Munitionsdepots sowie eine große Anzahl Waffen zerstört worden, sagte er. Der Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und andere Radikale in Syrien werde „für den Zeitraum der Offensive der syrischen Truppen gegen Terroristen“ fortgesetzt.

General Andrej Kartapolow aus dem russischen Generalstab sagte, seit Beginn der Luftangriffe seien mehr als 600 Kampfeinsätze geflogen worden. Er wies Vorwürfe der USA zurück, dass vier der 26 von Schiffen aus dem Kaspischen Meer auf Ziele in Syrien abgefeuerte Marschflugkörper auf iranischem Gebiet niedergegangen seien.

Syrische Truppen von russischer Luftwaffe unterstützt

Syrische Truppen begannen nach Angaben der Regierung und von Aktivisten eine Offensive in der Provinz Aleppo. Dabei wurden sie von Russlands Luftwaffe, der libanesischen Hisbollah-Miliz und Kämpfern aus Iran unterstützt.

Bei russischen Luftangriffen und Kämpfen in der Provinz Homs kamen nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netzwerk lokaler Aktivisten stützt, etwa 60 Menschen ums Leben. Andere Aktivisten zählten 57 Tote. Die Rebellen wehren sich unter anderem mit Panzerabwehrwaffen aus den USA.

Die schiitische Hisbollah-Miliz nahm IS-Stellungen an der Grenze zum Libanon unter Beschuss. Zeil sei das Dorf Ras Baalbek gewesen, wo IS-Kämpfer und Mitglieder des Al-Kaida-Ablegers Nusra-Front aktiv seien, meldete der Hisbollah-Sender Al-Manaar TV. Dabei seien fünf Menschen getötet worden.