Auf dem EnBW-Areal entsteht künftig die urbane Mitte des Synergieparks. Verwaltung und Bezirksbeirat haben kontroverse Ansichten zur Gestaltung. Foto: Archiv/Sandra Hintermayr

Auf dem Areal der EnBW im Synergiepark in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen soll laut Stadt eine „urbane Mitte“ mit Grün entstehen. Das hatte sich der Bezirksbeirat ganz anders vorgestellt.

Vaihingen/Möhringen - Was hat der Energieversorger EnBW mit seinem Gelände im Synergiepark vor und wie lässt es sich in die künftige Gestaltung des Areals einbinden? Könnte dort ein urbaner Platz mit etwas Grün das Grau der Gewerbegebietsarchitektur auflockern? Diese Fragen treiben seit Jahren nicht nur Vaihinger Bezirksbeiräte, sondern auch die Firmen im Synergiepark um, die dem Gewerbegebiet eine ansprechendere Aufenthaltsqualität verpassen wollen. Endlich hat nun eine Anfrage der CDU und der Puls-Fraktionsgemeinschaft im Bezirksbeirat etwas Klarheit geschaffen.

Im Rahmen des Gewerbegebietsmanagements am Standort Synergiepark, antwortet der Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne), sei 2018 das Gestaltungskonzept „Gewerbeboulevard Am Wallgraben“ erstellt worden, welches den öffentlichen Raum und auch private Flächen entlang der Straße Am Wallgraben im Hinblick auf mögliche Nutzungen und Gestaltung in den Fokus nehme. „Als eines der Schlüsselgrundstücke beziehungsweise als Potenzialfläche sowohl des Synergieparks insgesamt, als auch des Gewerbeboulevards konkret, zeigt sich das EnBW-Grundstück“, schreibt Pätzold.

Das Konzept sehe eine bauliche Nachverdichtung vor

Dafür, führt er aus, sei ein planerisches Zielbild festgehalten worden: „Ziel an dieser Stelle ist es, eine attraktive Quartiersmitte zu schaffen, die als ,urbaner Platz’ sowohl Aufenthaltsqualität mit Verweilmöglichkeiten und durch Begrünung auch einen ökologischen Mehrwert schafft.“ Dies sei im durch Hitze belasteten Synergiepark sehr wichtig, weil es dort wenig Verweilmöglichkeiten in der Nähe der Arbeitsplätze gebe.

Gleichzeitig sehe das Konzept auf dem EnBW-Grundstück auch eine bauliche Nachverdichtung vor, um dem urbanen Charakter und den hohen Anforderungen an Flächeneffizienz und der weiteren Nachfrage nach Angeboten mit Außengastronomie für die Beschäftigten zu begegnen. Neben den öffentlichkeitswirksamen Erdgeschossnutzungen könnten in den Obergeschossen Büros entstehen.

„Im Fokus der Flächenentwicklung steht also die bauliche Nachverdichtung und die Schaffung von urbanen, begrünten Aufenthaltsbereichen“, fasst Pätzold zusammen. Durch die zentrale Lage des Grundstücks im Gewerbegebiet an der Kreuzung Am Wallgraben/Industriestraße, sehe die Verwaltung hier die geeignete Option, eine urbane, gut erreichbare und stadtbildprägende „Mitte“ auszugestalten und gleichzeitig das schnell erreichbare kleinteilige Versorgungsangebot für die vielen Beschäftigten zu ergänzen.

Der Bezirksbeirat wollte in die Planungen einbezogen werden

Die Konkretisierung der Gestaltung und möglicher Nutzungsvarianten auf dem Grundstück sei im Rahmen des Gewerbegebietsmanagements im Jahr 2022 vorgesehen, falls es dafür Planungsmittel gebe. Dies solle als Impuls für die Flächenentwicklung und möglicherweise für die parallel laufende Beteiligung der Unternehmer sowie der Eigentümer und der Anrainer dienen. Der Flächenkauf durch die Landeshauptstadt sei angestrebt, „um die planerischen Ziele unter hohen städtebaulichen und funktionalen Qualitätsanforderungen an diesem Schlüsselgrundstück“ zu gewährleisten.

Unzufrieden mit der Antwort des Baubürgermeisters sind die Antragsteller. Deren Ansicht fasst Ulrich Bayer (CDU) zusammen: „Ich bin schockiert. Wir wollten nicht, dass Planungen stattfinden, ohne dass der Bezirksbeirat eingebunden wird. Nun erfahren wir, dass schon lange geplant wird.“ Von Pätzolds Erwähnung der Büros und der Formulierung alarmiert, man wolle Nachverdichtung, um dem urbanen Charakter und den Anforderungen an Flächeneffizienz nachzukommen, sagt er: „Mit Bürogebäuden kann ich mich dort nicht anfreunden. Wir brauchen eine Grünzone, sonst wird das Gebiet eine Betonwüste.“