Eine Umbenennung des Bahndamms nach Sylt ist auf der Insel derzeit kein Thema. Landespolitiker von SPD und Grünen hatten gefordert, den Hindenburgdamm etwa in Sylter Damm umzubenennen. Foto: dpa

Offiziell hat die berühmte Bahnverbindung zwischen Sylt und dem Festland gar keinen Namen. Der Name Hindenburgdamm hat sich eingebürgert. Das wollen Landespolitiker der Grünen und SPD ändern. Doch für die Sylter ist das kein Thema.

Westerland - Eine Umbenennung des Bahndamms nach Sylt ist auf der Insel derzeit kein Thema. Landespolitiker von SPD und Grünen hatten zuvor wieder einmal gefordert, den sogenannten Hindenburgdamm umzubenennen. Zuletzt war das 2017 der Fall. „Für uns Sylter und auch die Sylter Politik ist dieses Thema kein Thema“, sagte Bürgermeister Nikolas Häckel. Er betonte, dass das Bauwerk nicht einmal offiziell Hindenburgdamm heiße. „Er ist nie so getauft worden, er wird einfach im Volksmund so genannt.“

Offiziell heißt die Bahntrasse Strecke 1210

Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat und sein Grünen-Kollege Andreas Tietze aus Schleswig-Holstein hatten gefordert, den Hindenburgdamm umzubenennen. Habersaat sagte, „die „Dolchstoßlegende“ und die Machtübergabe an Hitler wiegen schwerer als Hindenburgs zeitweise Respektierung der Weimarer Verfassung“.

Eine Bahn-Sprecherin sagte, „die einzigen Eisenbahnbauwerke, die offiziell getauft werden sind Tunnel.“ Das Bauwerk zwischen Festland und Insel sei ein Abschnitt der Strecke Elmshorn – Westerland und trage, wie jede Strecke der Deutschen Bahn eine interne Nummer. „In diesem Fall heißt die Strecke 1210.“

Dass die Bezeichnung „Hindenburgdamm“ sich im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert hat, rührt den Angaben zufolge wahrscheinlich aus der Gegebenheit, dass der damalige Reichspräsident Paul Hindenburg bei der Eröffnung der Dammes anwesend war.

„Sylter Damm“ statt Hindenburgdamm

Habersaat betonte, „die Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn könnte leicht eine Feierstunde organisieren und einen neuen Namen ausrufen.“ Einen Vorschlag hat er auch parat: „Wir können uns gut vorstellen, einfach vom ‚Sylter Damm‘ zu sprechen.“

Die Junge Union Nordfriesland kritisierte, „SPD und Grüne wollen einen Damm umbenennen, der nicht einmal einen offiziellen Namen hat“. Eigentlich sei diese Forderung Quatsch, aber sie ist auch bedenklich, hieß es in einer Mitteilung. Vergangenheit lasse sich nicht durch Streichung ungeschehen machen, stattdessen werde sie verklärt.