Mit einem Bagger wurden einige Bäume auf der Baustelle an der Rohrer Höhe abgerissen. Foto: privat / z

Für die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt auf der Rohrer Höhe lässt die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) einige Bäume roden. Diese sollen aber größtenteils durch neue ersetzt werden.

Rohr - Die Bauarbeiten auf der Rohrer Höhe schreiten voran. Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) baut dort im zweiten Bauabschnitt 35 Mietwohnungen mit einer Wohnfläche von etwa 2300 Quadratmetern, mehr als doppelt so viel wie im Altbestand mit seinen zwanzig Wohneinheiten. Mitte 2018 sollen die 16 frei finanzierten und 19 sozial geförderten Wohnungen im Bereich zwischen Steigstraße, Thingstraße und Festwaldstraße bezugsfertig sein. In einem ersten Bauabschnitt hat die SWSG auf der Rohrer Höhe bereits elf Reihenhäuser und acht Doppelhaushälften realisiert.

Anwohner kritisiert „hochgefährliche“ Baumfällungen

Für die Bauarbeiten müssen allerdings einige der Bäume auf dem Grundstück weichen. Ende November erreichte unsere Redaktion die E-Mail eines Anwohners, der die Baumfällungen kritisch beäugte. So seien einige Bäume mithilfe eines Abrissbaggers gefällt worden.

Auf den Anwohner machte das einen unprofessionellen Eindruck. Die Aktion sei „unkontrolliert“ und „hochgefährlich“ gewesen. „Absperrungen auf der Straße gab es nicht. Die Bauarbeiter hatten keine Schutzausrüstung. Der Baum fiel unkontrolliert auf einen anderen Baum und beschädigte diesen erheblich. Ein großer Ast fiel auf die Absperrung“, beschreibt der Mann die Situation, die er mit der Kamera dokumentiert hat. Nachbarn von ihm hätten dagegen einen kaputten Baum auf ihrem Grundstück stückweise abtragen lassen müssen, dazu sei auch die Straße gesperrt gewesen. „Gelten da bei der Baumfällung andere Sicherheitsvorschriften?“, fragt sich der Anwohner.

„Die Rodung einzelner Bäume findet auf einem abgesperrten Baufeld statt. Ein schrittweises Abtragen ist in so einem Abrissgebiet nicht nötig“, erläutert Peter Schwab, der Pressesprecher der SWSG. Zusätzlich erhöhe der Bagger mit seiner Greifzange die Sicherheit. „Sein Griff stabilisiert den Baum während des Absägens und verhindert einen unkontrollierten Fall des Stamms. Dieses Verfahren ist bei derartigen Aufgabenstellungen üblich“, sagt Schwab. Die Arbeiten liefen nach einem Baumplan ab, der mit der Baugenehmigung gelte, erklärt Schwab. „Diesem Plan liegt ein Baumgutachten zugrunde, das nach intensiver Abstimmung mit den zuständigen Behörden der Landeshauptstadt Stuttgart beim Genehmigungsverfahren berücksichtigt worden ist.“ Zudem werde die Maßnahme von einem Gutachter begleitet und bewertet.

Anlage soll durch Baumreichtum besonderen Charme haben

Dem Anwohner missfällt die Anzahl der Bäume, die für die Neubebauung auf der Rohrer Höhe weichen müssen. „Von den Bäumen ist leider nur noch wenig übrig. In der Mitte des Grundstücks wurden schon alle Bäume gefällt“, schreibt der Anwohner und fragt, ob das denn den Plänen entspreche, die die SWSG ausgearbeitet hat. Die Wohnungs- und Städtebaugesellschaft rode nicht nur Bäume, sondern erhalte auch viele, betont Schwab. „So bleiben an der Ecke Steig- und Festwaldstraße Bäume stehen. Ebenso wird der Baumbestand entlang der Thingstraße weitgehend bewahrt.“ Dort würde der Bestand lediglich an einer sehr dicht bewachsenen Stelle gelichtet, „um statt der alten passende neue Bäume setzen zu können“, sagt Schwab. Die Gewächse an der Steigstraße und an der Festwaldstraße würden ebenfalls durch neue Bäume ersetzt.

Die Bäume auf dem Baufeld dagegen habe man nicht erhalten können. „Angesichts der erforderlichen Tiefgarage war die Rodung unausweichlich“, sagt der Pressesprecher. „Sobald die Tiefgarage aber fertig ist, werden kleine Bäume auf einer Erdschicht gepflanzt, die in der Mitte des Baufelds einem kleinen, aber hoch attraktivem Platz Schatten spenden.“

Die SWSG handle nach dem Gebot, das Grundstück auf der Rohrer Höhe möglichst effizient zu nutzen, um den in Stuttgart dringend benötigten preiswerten Wohnraum schaffen zu können. „In der Abwägung konnten deshalb einige Gewächse nicht erhalten bleiben. Die Wohnanlage soll aber durch ihren Baumreichtum besonderen Charme entwickeln. Deshalb ersetzt die SWSG fast alle gerodeten Bäume durch neue“, erklärt Schwab.