SWEG-Mitarbeiter bei einer Kundgebung im Rahmen des Warnstreiks vor dem Bahnhof in Gammertingen Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Am Mittwoch kommt es zu Ausständen bei Bus und Bahn. Betroffen sind von dem Streik viele Fahrgäste – vor allem in einem Landesteil.

Tausende Menschen haben wegen eines Warnstreiks im Teilen des Südwest-Nahverkehrs erneut umplanen müssen - darunter Abiturientinnen und Abiturienten. Von dem Ausstand betroffen waren zahlreiche Bus- und Zugverbindungen der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH. In weiten Teilen des Verkehrsgebiets habe es Fahrtausfälle gegeben, teilte ein SWEG-Sprecher am Mittwoch mit. Das Unternehmen mit Sitz in Lahr (Ortenaukreis) betreibt vornehmlich Bus- und Zugverbindungen im badischen Landesteil.

Unter anderem fuhren wegen der Folgen des Warnstreiks keine Busse in Weil am Rhein, Lörrach, Emmendingen, Lahr, Kehl, Bad Mergentheim und Offenburg. Stark spürbar war der Ausstand auch in der Ortenau sowie auf der Münstertalbahn, der Kaiserstuhlbahn und den Zollernbahnen. Ebenfalls betroffen waren viele Schulbusse. Darauf hatte die SWEG extra hingewiesen, da am Mittwoch an den Gymnasien im Südwesten das Deutsch-Abitur geschrieben wurde. Dem Kultusministerium waren aber zunächst keine Probleme wegen des Arbeitskampfs bekannt.

Ausstände auch in anderen Bundesländern

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte rund 1800 Beschäftigte der SWEG dazu aufgerufen, den gesamten Mittwoch über ihre Arbeit niederzulegen. Und Hunderte folgten dem Aufruf: „Wenn sich auch die Spätschichten im selben Umfang beteiligen, kommen wir auf mehr als 800 Personen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Mittwochmittag. Damit habe man die erwartet hohe Beteiligung übertroffen. Ähnliche Ausstände gab es am Mittwoch auch bei Verkehrsbetrieben in Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.

Verdi will mit den Warnstreiks den Druck in den Verhandlungen über den Eisenbahntarifvertrag (ETV) erhöhen. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten monatlich 550 Euro mehr. Auszubildende sollen pro Monat 250 Euro mehr bekommen. Die Gewerkschaft strebt für den Vertrag eine Laufzeit von zwölf Monaten an. In einer ersten Verhandlungsrunde vergangene Woche legten die Arbeitgeber ein niedrigeres Angebot vor. Verdi verlangt darüber hinaus bessere Arbeitsbedingungen, um dem Personalmangel in den Betrieben zu begegnen.

Der Tarifkonflikt betrifft etwa 40 Verkehrsbetriebe mit bundesweit rund 5000 Beschäftigten. Sie werden nicht vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen erfasst, zu dem es am Wochenende eine Einigung gegeben hatte. Und sie haben auch nichts mit den aktuell laufenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn und anderen Bahnbetrieben zu tun, die gerade von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG geführt werden. Der kleinere ETV ist nach Gewerkschaftsangaben vielmehr historisch gewachsen.