Sven Rodewald mit seinem vierradangetriebenen Modell-Geländeflitzer, mit dem er den deutschen Titel gewonnen hat Foto: Eva Herschmann

Sven Rodewald aus Fellbach ist deutscher Titelträger bei den vierradangetriebenen Geländewagen im Maßstab 1:6. Es ist unter den Besten des Landes bereits der fünfte Erfolg in Serie für den 22-Jährigen.

Der Flitzer ist grellbunt und bringt auch was auf die Waage. Rund 14 Kilogramm ist der geländegängige Race Runner RR V5 der Marke MCD Racing schwer. Mit dem schrill-farbigen Rennwagen in Miniaturformat ist Sven Rodewald aus Fellbach im September im bayerischen Großheubach deutscher Meister bei den vierradangetriebenen Modell-Geländewagen im Maßstab 1:6 geworden. Zum fünften Mal schon seit 2017.

Mit elf Jahren hatte Sven Rodewald zum ersten Mal das Steuergerät eines Modellflitzers in der Hand gehabt. „Eigentlich sollte man schon viel früher anfangen, aber ich bin zum Glück ein Naturtalent“, sagt er mit einem Grinsen. Sein Können hat er in Großheubach eindrücklich demonstriert.

Sieger mit fast einer Runde Vorsprung

Der Titelverteidiger, der Anfang des Jahres vom MCC Leinfelden-Echterdingen zum RCO Wattenscheid gewechselt war, gewann alle drei Vorläufe bei den offenen deutschen Meisterschaften des Deutschen Minicar- Clubs, dem Dachverband für den funkgesteuerten Automodell-Rennsport. Die mit Kunstrasen ausgelegte Strecke in Großheubach mit engen Kurven, Bodenwellen und Bordsteinen davor und dahinter sowie kleinen und großen Sprungkombinationen machte eine gute Abstimmung der Autos nicht einfach. Doch Sven Rodewald gewann das Finale mit fast einer Runde Vorsprung auf Leon Grosch vom ausrichtenden Verein.

Der Vater ist der Mechaniker

Stets an der Seite des 22-Jährigen ist sein Vater Mathias. „Er ist mein Mechaniker“, sagt Sven Rodewald. Während der Saison von März bis Oktober fährt der Junior fast an jedem Wochenende Rennen. Ziemlich erfolgreich. 2016 ist Sven Rodewald bei den Titelkämpfen in Neuville-de-Pouitou in Frankreich Europameister in der offenen Klasse geworden. In diesem Jahr hat er Ende Juli in Sehring in der Steiermark in Österreich in der Klasse der vierradangetriebenen Geländewagen den dritten Platz belegt. „Und nach jedem Rennen nimmt mein Vater das Auto komplett auseinander, checkt den Motor und alle Teile und baut es wieder zusammen.“

Eine Weltmeisterschaft gibt es noch nicht

Ohne die Unterstützung seiner Eltern könnte er den Sport nicht machen, sagt Sven Rodewald. Früher haben sie ihn fast täglich zum MCC Leinfelden-Echterdingen gefahren. Und seit Jahren helfen ihm seine Eltern finanziell. „Es ist ein ziemlich teures Hobby“, sagt Sven Rodewald. Die bis zu 80 Kilometer schnelle und rund 6000 Euro teure Rennmaschine bekommt er als Werksfahrer – dank der Erfolge, die er bereits gefeiert hat – vom Hersteller gestellt. Ins Geld gehen die Reisen in Deutschland und Europa, die er nur zum Teil bezahlt bekommt. Doch für seine Leidenschaft ist ihm nichts zu teuer und kein Weg zu weit. Deshalb findet es Sven Rodewald schade, dass in dieser Modellklasse, die seit 2009 im Rennbetrieb mitmischt, noch keine Weltmeisterschaften ausgetragen werden. „Immerhin soll ab der Saison 2024/2025 eine europäische Rennserie starten, die es zum Beispiel für Straßenfahrzeuge schon gibt.“

So laut wie ein Presslufthammer

In diesem Jahr ist die Saison gelaufen. „Vielleicht fahre ich im Dezember noch ein Rennen in den Niederlanden“, sagt Sven Rodewald. Denn in dem Nachbarland dürfen die Modell-Geländewagen drinnen rasen. Meistens dienten Reithallen als Kulisse, erzählt der 22-Jährige. In Deutschland sind die Autos, die von Benzinmotoren angetrieben werden und ziemlich laut sind, nur im Freien im Rennbetrieb erlaubt. „Sie kommen auf 82 Dezibel, was dem Geräusch eines Presslufthammers entspricht“, sagt Sven Rodewald.