Sven Lorig Foto: dpa

Der Moderator Sven Lorig übernimmt die „Große ARD-Weltreise“ von Jörg Pilawa.

Köln - Nach dem Wechsel von Allzweckmoderator Jörg Pilawa zum ZDF übernimmt Sven Lorig (38) das Nachfolgeformat von "Pilawas Weltreise". "Die große ARD-Weltreise" wird zunächst zweimal gesendet, am 15. und 22. Juli. Im Interview spricht Lorig über Vorbilder, seinen Spieltrieb und Lieblingsreiseziele.

Herr Lorig, was das Moderieren betrifft, sind Sie ja kein Neuling. Trotzdem nervös, jetzt wo Sie in so große Fußstapfen treten und ins Hauptabendprogramm kommen?

Ich bin ja gewohnt, lange Strecken zu gehen, weil ich Läufer bin - und weil ich beim "ARD-Morgenmagazin" dreieinhalb Stunden live moderiere. Abends hatte ich bisher aber nur 45 Minuten lange Sendungen. Jetzt mache ich zum ersten Mal 105 Minuten. Da wächst so langsam schon die Spannung. Spätestens heute Abend um 20.14 Uhr werde ich denken: Warum hast du nichts anderes gelernt!? Um 20.17 Uhr merkt man dann: Ich kann ja doch noch sprechen, es läuft. Und dann ist man glücklich.

Hätte es eine berufliche Alternative gegeben?

Ich bin schon als Zehnjähriger mit einem portablen Tonbandgerät auf Familiengeburtstagen herumgelaufen und habe Interviews gemacht. Die Mitschnitte hat mein Vater kürzlich meinen drei Töchtern vorgespielt, das klang ganz schrecklich. Meine Älteste hat sogar gefragt, was ist denn das für ein Mädchen? Aber es war Papa.

Also sind Sie der geborene Moderator?

Na ja, zumindest der geborene Reporter. Ich hab' ja auch beim Hörfunk angefangen.

Wie kam es dazu, dass Sie nun "Die große Weltreise" moderieren?

Jörg Pilawa hat von sich aus gesagt, er könne sich vorstellen, dass ich einer seiner Nachfolger werde. Das hat mich natürlich ganz besonders gefreut. Eines Tages hat er angerufen - ich dachte zunächst an einen Scherz. Aber er war's wirklich und hat gefragt, ob ich mir die Sache zutraue.

Da haben Sie nicht lange gezögert.

Nein, das ist echt eine Ehre.

Was wollen Sie von Pilawa übernehmen? Oder werden Sie alles anders machen?

Ich möchte niemanden kopieren. Deshalb schaue ich mir auch keine von Jörg Pilawas alten Sendungen an. Ich denke, dass meine Stärke Authentizität ist. Ein schwieriges Wort, das einfach bedeutet, dass ich mich nicht verbiege. Aber ich war letztes Jahr mal Gast bei der "Weltreise". Da habe ich bewundert, wie Jörg es geschafft hat, uns alle in eine Art Schwebezustand zu versetzen. Wenn mir so etwas auch gelingen würde, wäre ich froh.

"Kleiner Pilawa" ist eine Auszeichnung

Stört es Sie, wenn Sie in der Presse als "der kleine Pilawa" bezeichnet werden?

Nein, das habe ich am Anfang eher als Auszeichnung empfunden. Und wir sehen uns ja tatsächlich ein wenig ähnlich. Mittlerweile will ich allerdings lieber Sven sein.

Sie haben keine Vorbilder in Sachen Fernsehunterhaltung?

Doch, natürlich. Zum einen Jörg. Ich bewundere ihn, auch weil er sich selbst zurücknimmt und seine Gäste in den Mittelpunkt stellt. Weitere Vorbilder sind Blacky Fuchsberger und Hans Rosenthal. Die wirkten auch in Stresssituationen souverän. Und sie verkörperten Seriosität.

Das scheint auch Ihnen wichtig zu sein. Moderieren Sie auch deshalb immer mal wieder einen ARD-"Brennpunkt"?

Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus. Ich mache gern den Spagat zwischen Journalismus und Unterhaltung. Vor zehn Jahren war so etwas vielleicht noch unvereinbar. Und es sind ja tatsächlich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Aber es gibt gut und vor allem intelligent gemachte Unterhaltung. Ich bin jedenfalls froh, dass ich meinen Spieltrieb ausleben kann.

In Ihrem Quiz geht es ums Reisen. Fahren Sie selbst auch gern weg?

Früher bin ich mit meiner Frau viel herumgereist, nach Russland, nach Indonesien. Wir haben damals immer über Tante Inge gelästert, die jahrzehntelang an den gleichen Urlaubsort fuhr. Seit wir die Kinder haben, sind wir quasi selbst zu Tante Inge geworden: Wir fahren jedes Jahr an einen Badesee in Kärnten, wo wir wandern, Rad fahren und die Natur genießen.

Bekommen auch Sie bei der Show neue Erkenntnisse?

Ich habe vor ein paar Tagen die Fragen erhalten, und ich muss sagen: Ich hätte keine einzige richtig beantworten können.

ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr