Der salafistische Prediger Sven Lau Foto: dpa

Einer der bekanntesten deutschen Salafistenprediger sitzt hinter Gittern: Weil er eine terroristische Vereinigung unterstützt haben soll, ist Sven Lau festgenommen worden. Nach einem Haftbefehl schlugen die Ermittler zu.

Karlsruhe - Der radikale Islamist Sven Lau sitzt wegen Terrorverdachts in Haft. Die Bundesanwaltschaft hat ihn am Dienstagmorgen in Mönchengladbach mit Haftbefehl vom 11. Dezember festnehmen lassen.

Der 35-jährige Prediger soll 2013 von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation Jamwa (Dschaisch al-Muhadschirin wa-l-Ansar) tätig gewesen sein, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Er sei dringend verdächtig, in vier Fällen eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt zu haben.

Lau soll auch Kontakt zu dem in Stuttgart verurteilten Terrorhelfer Ismail I. gehabt und ihn für eine Kampfausbildung vermittelt haben. Der festgenommene Islamist sollte noch am Dienstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt werden.

Anlaufstelle für Mitglieder der salafistischen Szene

Die ausländische terroristische Vereinigung Jamwa besteht nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft seit 2013 und ist eng mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) verbunden. Beide verfolgen das Ziel, einen sogenannten Gottesstaat zu errichten, in dem ausschließlich das islamische Recht (Scharia) gilt.

Lau wurde bundesweit als Initiator der „Scharia-Polizei“ bekannt. Im vergangenen Jahr waren mit Warnwesten ausgestattete Islamisten als Sittenwächter durch Wuppertal patrouilliert. Der Auftritt hatte für bundesweite Empörung gesorgt, wurde vom Landgericht später aber als nicht strafbar eingestuft.

Lau sei Anlaufstelle für Mitglieder der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf gewesen, die in das Kampfgebiet ausreisen wollten. Er habe unter anderem im Spätsommer 2013 den später in Stuttgart zu einer Haftstrafe verurteilten Ismail I. an eine in Syrien stationierte Kampfeinheit vermittelt. Außerdem beschaffte Lau nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft drei Nachtsichtgeräte für islamistische Kämpfer in Syrien.

„Nährboden für die Radikalisierung junger Männer“

Für den nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist mit der Festnahme die Botschaft verbunden, dass sich der Rechtsstaat gegen Gewalt und Extremismus wehre. „Mit ihrer Gewalt verherrlichenden Propaganda und angeblicher Hilfe für notleidende Menschen in den Krisengebieten bereiten salafistische Prediger wie Lau den Nährboden für die Radikalisierung junger Männer.“

Im April hatte die Stadt Mönchengladbach Laus Reisepass eingezogen und die Gültigkeit seines Personalausweises auf Deutschland beschränkt. Es hatte Hinweise gegeben, dass er sich am Kampf in Syrien beteiligen wollte. Lau hatte dagegen erfolglos vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht geklagt.

Lau hatte sich bereits 2013 in Syrien aufgehalten. Laut Verfassungsschutz ist der 35-Jährige ein ideologisches Bindeglied salafistischer Netzwerke. Lau ist verheiratet und hat fünf Kinder. Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker hatte er eine Weile als Feuerwehrmann gearbeitet.