Der Treffer von Silas Wamangituka sorgte für teils hitzige Diskussionen, war aber völlig regelkonform. Foto: dpa/Uwe Anspach

Der zweite Treffer von Silas Wamangituka für den VfB Stuttgart im Spiel beim SV Werder Bremen erhitzte die Gemüter – war aber völlig regelkonform, wie der Schiedsrichterei-Account „Collinas Erben“ erklärt. Auch VfB-Sportchef Sven Mislintat äußerte sich.

Stuttgart - Der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 des VfB Stuttgart beim SV Werder Bremen sorgte im Nachgang für rege Diskussionen. Der Stuttgarter Angreifer Silas Wamangituka hatte sich viel Zeit gelassen, ehe er den Ball über die Linie beförderte. Zu viel, argumentierten unter anderem die Bremer, und witterten unsportliches Verhalten. Sportdirektor Sven Mislintat kann die Aufregung um das Tor nicht nachvollziehen.

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„Wer ihn kennt, weiß, was für ein ruhiger und angenehmer Zeitgenosse das ist. Er ist nie aggressiv, nie rudelbildend, nie gegen den Schiedsrichter unterwegs“, sagte Mislintat im Anschluss an den 2:1-Sieg in Bremen. Torschütze Wamangituka hatte sich den Zorn der Gastgeber zugezogen, nachdem er vor dem Treffer zum 2:0 aufreizend lässig dem leeren Tor entgegen spaziert war – die Bremer waren entsprechend aufgebracht. „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen“, forderte Mislintat. Schließlich habe der Stürmer „weder den Ball viermal hochgehalten, noch einen Fallrückzieher auf der Linie oder einen Moonwalk gemacht“.

Regelkonform war die Aktion allemal – erklärte der regelkundige Account „Collinas Erben“ nach Rückversicherung bei DFB-Lehrwart Lutz Wagner noch am Sonntagnachmittag. Das Ganze sei „kein strafbares Zeitspiel“ gewesen, „die Partie war ja nicht unterbrochen. Das Tor war regulär.“ Irregulär wäre es gewesen, hätte der Kongolese sich beispielsweise hingelegt und den Ball per Kopf über die Linie befördert. Dann wäre der Tatbestand einer Unsportlichkeit erfüllt gewesen, Schiedsrichter Frank Willenborg hätte eine Verhöhnung des Gegners sehen und den Treffer folgerichtig annullieren müssen. Ein indirekter Freistoß für Bremen wäre dann die regelkonforme Spielfortsetzung gewesen.

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Dass Wamangituka dennoch eine Verwarnung von Willenborg kassierte – wie auch Bremens Davie Selke, der den Stuttgarter direkt nach der Szene bedrängt hatte –, erklärte der Schiedsrichterei-Account wie folgt: Die Gelbe Karte sei wohl eher „eine Verwarnung für die moralische Mitverantwortung Wamangitukas an der Gesamtsituation“ gewesen, „ähnlich wie es bei einer Rudelbildung auch gerne salomonisch je einmal Gelb auf beiden Seiten gibt, zur Beruhigung der Lage.“

Wamangitukas Trainer sprang ihm bereits kurz nach Abpfiff der Partie zur Seite. „Er wollte einfach ein bisschen auf Zeit spielen“, sagte Pellegrino Matarazzo und erklärte: „Da war keine böse Absicht dabei. Ich verstehe die Frustration von Werder, aber das war nicht unsportlich.“ Werder-Trainer Florian Kohfeldt meinte einigermaßen versöhnlich: „Wir alle sind uns einig, dass die Situation nicht glücklich war. Aber wir sollten es auch nicht überdramatisieren.“