Schiedsrichter Harm Osmers hat Kontakt nach Köln, Mario Gomez schwant Übles Foto: Baumann

Mario Gomez schießt gegen den SV Sandhausen drei Tore – und bekommt sie allesamt wegen Abseits aberkannt. Anschließend zieht der Stürmer gegen den Videobeweis vom Leder.

Sandhausen - Da hatte das Hardtwaldstadion in Sandhausen einen engagiert und leidenschaftlich auftretenden Mario Gomez gesehen, der obendrein spielerisch so stark auftrumpfte wie lange nicht mehr. Einen Gomez also, bei dem nach längerer Durststrecke der fußballerische Knoten geplatzt war. Doch die Erfinder „dieses verdammten Videobeweises“, wie der VfB-Stürmer die neue Technologie nach der 1:2 (0:2)-Niederlage des VfB Stuttgart nennen sollte, die verdarben dem Altmeister den ganz großen Auftritt.

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„Der Schiedsrichter hat mir dreimal gesagt, dass ich drei Zentimeter im Abseits stand“, erklärte Gomez, der aus seinem Unmut überhaupt keinen Hehl machte. Zunächst, erklärte der Angreifer, sei er ja ein Freund des Videobeweises gewesen, „weil ich dachte, es wird gerechter. Aber für uns Stürmer ist das eine Katastrophe.“

Erneut war der 34-Jährige in der Startelf der Stuttgarter gestanden – und hatte seine bisher beste Saisonleistung gezeigt. Doch in Sachen Torerfolg schlich Gomez letztlich als der große Unvollendete vom Platz. Drei Treffer hatte der Routinier in der Kurzpfalz erzielt – alle drei Tore nahm Schiedsrichter Harm Osmers nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten Robert Kempter in Köln zurück.

Gomez findet deutliche Worte: „Das System ist scheiße“

Da war zunächst der Steilpass von Philipp Förster, in dessen Folge Gomez den Ball vorbei an SVS-Torhüter Martin Fraisl gekonnt ins rechte untere Eck schob (10.). „Er hat sich diese Situationen herausgearbeitet – allein das spricht für ihn“, sagte der Trainer Tim Walter über Gomez, der in der 45. Minute per Fallrückzieher zum 1:2 sein vermeintlich schönstes Tor des Sonntagnachmittags erzielte.

„Das System ist, so wie es ist, einfach scheiße“, sagte Gomez, der die Frage aufwarf, ob mit der neuen Technologie in einem kleinen Stadion wie dem von Sandhausen überhaupt zweifelsfrei nachzuweisen sei, dass sich Bruchteile seines Körpers im Abseits befunden hätten.

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In der 71. Minute hatte Gomez im Anschluss an ein gewonnenes Laufduell erneut getroffen. Wieder stand er bei Passabgabe aber im Abseits. Trainer Tim Walter wollte sich in die Diskussion nicht einschalten. „Es ist müßig, darüber zu diskutieren“, sagte der enttäuschte 44-Jährige, während der angesichts der Niederlage ebenfalls zerknirschte Sportdirektor Sven Mislintat die Debatte um den Videobeweis galant umschiffte, indem er erklärte: „Mario hat es soweit astrein gemacht.“