Josef Hogh (Mitte), der Leiter der Sportabzeichen-Gruppe des SV Fellbach, mit Oberbürgermeisterin Gabriele Zull und FZ-Redaktionsleiter Sascha Schmierer Foto: Patricia Sigerist

Gisela Kaltenbach und Bodo Volz haben die Prüfungen im Vorjahr bereits zum 56. Mal abgelegt.

Fellbach - Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr auch die Absolventen des Deutschen Sportabzeichens drastisch ausgebremst. Nachdem 2019 noch fast 5000 Prüfungen in den Sportvereinen im Rems-Murr-Kreis abgelegt worden waren, waren es im Krisenjahr 2020 gerade 1734. Wobei sich die Zahl noch etwas erhöhen dürfte. Weil die Hallen- und Freibäder wegen des Lockdowns immer noch geschlossen sind, wurde die Frist für den Schwimmnachweis bis zum 30. Juni dieses Jahres verlängert.

Nach Ostern will die Fellbacher Gruppe wieder voll durchstarten

Ob es in diesem Jahr wieder mehr erfolgreiche Teilnehmer an dem für alle Interessierten offenen Breitensportangebot geben wird, bleibt freilich abzuwarten. Nach wie vor bestimmt das Coronavirus das Sportleben. Dabei ist das Deutsche Sportabzeichen eine echte Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2008 legte erstmals mehr als eine Million Menschen die Prüfungen ab. Der Rekord von 1 004 341 besteht seitdem. Das zehnmillionste Sportabzeichen seit der Einführung 1913 war bereits 1984 an eine sechsfache Mutter aus Bergkamen verliehen worden.

„Ich hoffe, dass wir nach Ostern wieder voll durchstarten können“, sagt Josef „Jupp“ Hogh, der die Sportabzeichen-Gruppe beim SV Fellbach mittlerweile im zehnten Jahr leitet. Mit seinen 103 Absolventen im Corona-Jahr hat der SV Fellbach im Sportkreis Rems-Murr den sechsten Platz unter den Vereinen belegt. Dabei haben 56 Erwachsene sowie 16 Kinder und Jugendliche die Prüfungen für das goldene Abzeichen bestanden. Spitzenreiter in der Statistik ist der VfL Waiblingen mit insgesamt 221 Sportabzeichen. Bei der Spvgg Rommelshausen gab es 69 Absolventen, bei der Postsportgemeinschaft Fellbach 32, beim TV Oeffingen 17 und beim TSV Schmiden neun.

Die Verleihungsfeier musste abgesagt werden

„Wir sind eigentlich sehr gut durch die Pandemie gekommen“, sagt Josef Hogh, 73, der selbst nun schon zum 36. Mal das Abzeichen abgelegt hat. Training in kleinen und festen Gruppen sowie ein entsprechendes Hygienekonzept machten es möglich. Selbst die Schwimmprüfungen wurden noch vor dem Lockdown im November abgelegt. Einzig die Verleihungsfeier mit Urkunden und Anstecknadeln, die traditionell Ende Herbst stattfindet und diesmal wegen Corona im Stadion bei Roten vom Grill und Glühwein geplant war, musste abgesagt werden. „Wir haben dann alles mit der Post verschickt oder auch persönlich überreicht“, sagt Josef Hogh, der auf ein paar seiner Absolventen besonders stolz ist. So haben Gisela Kaltenbach und Bodo Volz das Sportabzeichen bereits zum 56. Mal abgelegt, Frida Haag, mit 91 Jahren die älteste SVF-Teilnehmerin, zum 52. Mal, Ute Meier zum 46. Mal und Josefa Erhardt zum 41. Mal. Der Fellbacher Hans Schiller, der für den TSV Schmiden startet, schaffte die Anforderungen zum 49. und Horst Wied von der Spvgg Rommelshausen zum 55. Mal.

Trainiert wird von Ostern bis zum Fellbacher Herbst

In der Regel besuchen rund 20 bis 25 Sportler jeden Alters das montägliche Training des SVF im Max-Graser-Stadion. Darunter sind immer wieder Polizeianwärter, die das Sportabzeichen für ihre Bewerbung brauchen. Trainiert wird von Ostern bis zum Fellbacher Herbst, für das Walken, das Radfahren und das Schwimmen gibt es separate Termine. „Das Abzeichen ist so vielfältig, da sollte einfach jeder mal mitmachen“, sagt Josef Hogh, vor vier Jahren für sein Engagement zum Fellbacher Sport-Ass der Herzen gekürt.

Vorbild für die deutsche Variante war das Schwedische Sportabzeichen (Idrottsmärke), das seit 1907 existiert. Dieses hatte Carl Diem, der Begründer des Sportabzeichens in Deutschland, 1912 während der Olympischen Spiele in Stockholm kennengelernt. Die ersten 22 Sportabzeichen des Landes wurden 1913 in Berlin vergeben. Das Sportabzeichen, das es in den Stufen Bronze, Silber und Gold gibt, enthält Disziplinen aus der Leichtathletik, dem Turnen, dem Schwimmen und dem Radfahren. Die Disziplinen sind eingeteilt in vier Gruppen (sportmotorische Grundfähigkeiten), aus denen sich der Sportler je eine Disziplin aussucht, die er erfüllen muss. Hinzu kommt der Nachweis der Schwimmfertigkeit.