Tornike Katamadze vom SV Fellbach gegen Robin Hezel obenauf Foto: Michael Käfer

Die Oberliga-Ringer des SV Fellbach, im Durchschnitt kaum 20 Jahre alt, besiegen am Samstagabend den Tabellenletzten AV Sulgen mit 20:16 und beenden die erste Saisonhälfte auf dem sechsten Platz.

Eine Stunde vor dem Beginn des Kräftemessens zwischen dem gastgebenden SV Fellbach und dem AV Sulgen lag das Ringertrikot von Semih Bosyan noch gut verpackt in dessen Sporttasche. „Wenn Not am Mann ist, ringe ich auch mit“, sagte der Trainer des AV Sulgen. Der 44-Jährige, das war klar, hätte auf den eigenen Einsatz gut verzichten können. Nach dem Wiegen zeigte sich jedoch, dass der Tabellenletzte die Unterstützung des ehemals Drittplatzierten bei deutschen Meisterschaften brauchen würde. Letztlich jedoch konnte auch der Routinier die 16:20-Niederlage seines Teams gegen den SV Fellbach nicht verhindern.

Das Fellbacher Toptalent Kevin Karl laboriert an einer Knieverletzung

Das Aufeinandertreffen von Semih Bosyan und Moritz Wahl, 23, war jedoch in gewisser Weise ein Spiegelbild des gesamten spannenden Kampfabends in der Silcherhalle, in diesem Fall allerdings mit dem besseren Ausgang für die Gäste. Die Begegnung im griechisch-römischen Stil endete mit 3:3 nach Wertungspunkten. Da Semih Bosyan indes die letzte Wertung erzielt hatte, konnte er einen denkbar knappen Sieg für seine Mannschaft verbuchen. Es war in Fellbach zugleich ein Wiedersehen guter Bekannter. Denn Semih Bosyan ist Jugend-Landestrainer und hat deshalb mit Moritz und Paul Wahl, Jan Kunst, Timur Demir und Kevin Karl, allesamt vom SV Fellbach, schon oft trainiert. „Es ist echt super, mit solchen Jungs zu arbeiten“, sagte Semih Bosyan.

Die Teenager Jan Kunst und Tim Möller schaffen die finale Wende

Das größte Talent des SV Fellbach, Kevin Karl, traf der Gästetrainer am Samstagabend jedoch ebenso wie Paul Wahl nicht auf der Matte an. Ersterer laboriert an einer Knieverletzung, und letzterer fehlte krankheitsbedingt. Thomas Heumann, der Technische Leiter der Fellbacher Griffkünstler, hatte vorausgesehen, dass Luca Svaicari, ein ehemaliger italienischer Meister beim AV Sulgen, in der Klasse bis 130 Kilogramm kaum zu bezwingen sein würde. So verzichtete er auf einen Ersatz für Paul Wahl. Weil zudem Nikolaos Martasidis gegen den Sulgener Valentin Baier chancenlos war, lag das im Durchschnitt 19,9 Jahre junge SVF-Team zur Pause mit 8:9 zurück, obwohl Murad Makaev und Tornike Katamadze vorzeitig gesiegt hatten.

Anschließend bauten die Gäste – trotz eines vorzeitigen Siegs von Jan Madejczyk (SV Fellbach) gegen Rico Hezel – ihre Führung weiter aus, denn Otto-Christian Madejczyk und Gocha Meladze mussten deutliche Niederlagen hinnehmen. Die finale Wende brachten dann die beiden Kämpfe der Nachwuchskräfte. Jan Kunst, 17, ließ dem Sulgener Allen Ebol, 16, keine Chance. Und Tim Möller, 16, gelang gegen Oscar Rivera, 15, bereits nach 13 Sekunden ein Schultersieg.

Der SVF hat nach drei Kampftagen ohne Niederlage die Abstiegsgefahr vorerst gebannt und ist nach der Hinrunde Sechster. „In der Rückrunde sind wir besser aufgestellt“, sagte Thomas Heumann über die zweite Saisonhälfte, die am nächsten Samstag (19.30 Uhr, Silcherhalle) daheim gegen die KG Dewangen/Fachsenfeld beginnt.