Der neue Fellbacher Cheftrainer Kristiyan Borisov Foto: Maximilian Hamm

Kristiyan Borisov, seit Montag Cheftrainer bei den Basketballern des SV Fellbach in der ersten Regionalliga, startet am Samstag mit einem Heimspiel gegen den Tabellendritten SG Mannheim. Er versucht sich am Aufstieg, der zuletzt Marian Thede im Frühjahr 2016 gelungen war.

Andreas Tsiminos hat Kristiyan Borisov auf dem falschen Fuß erwischt. Als der Abteilungsleiter Anfang dieser Woche mit dem 34-Jährigen telefoniert hat, ging es nicht um die Jugendarbeit bei den Basketballern des SV Fellbach, die er verantwortet. Es ging um eine neue Aufgabe. Es ging um die Position des Cheftrainers bei den Männern in der ersten Regionalliga. Kurz zuvor hatten die Abteilungsvorderen Andreas Tsiminos und Dario Hadasija dem bisherigen Coach Iakovos Peidis mitgeteilt, dass sie die Zusammenarbeit umgehend beenden möchten. Kristiyan Borisov war vor dieser Saison mit der Überzeugung nach Fellbach gekommen, sich vornehmlich für die Kinder und Jugendlichen zu engagieren und dazu noch Iakovos Peidis zu assistieren. Deshalb hat er auch erst innehalten müssen, bevor er zugesagt hat. „Es war dann doch schwer für mich, nein zu sagen, als Andi mit der Bitte auf mich zugekommen ist“, sagt Kristiyan Borisov, der am Samstag (17.30 Uhr, Gäuäckerhalle I) gegen den Tabellendritten SG Mannheim erstmals Cheftrainer sein wird beim SVF.

Kristiyan Borisov ist der neunte Chefcoach binnen sechseinhalb Jahren

Die Aufgabe bei den Basketballern des SV Fellbach ist anspruchsvoll, weil es auch die Ansprüche der Verantwortlichen sind. Mit dem Kader in dieser Saison waren sie Aufstiegsfavoriten, bevor der erste Ball durch den Korb geflogen ist. Deshalb können die Aufstiegswilligen mit der Tabellensituation nach dem elften Spieltag in dieser ersten Regionalliga Südwest nicht zufrieden sein. Sie sind es aber vor allem nicht mit den Vorstellungen in fremden Hallen. Diese unterscheiden sich zumeist so markant von den Auftritten auf heimischem Boden, dass schon die Frage aufgekommen ist, ob zwei verschiedene Mannschaften des SV Fellbach in dieser Liga mitspielen. In elf Begegnungen musste der Fellbacher Verbund bereits vier Niederlagen wegstecken; damit steht er im Klassement auf dem vierten Rang – mit vier Punkten Rückstand auf die Sunkings Saarlouis. Die mitunter nur schwer erklärbaren Leistungsabfälle bei den Auswärtsspielen waren letztlich mitentscheidend für den jüngsten Trainerwechsel.

Marian Thede hat den SVF nach dem Aufstieg 2016 direkt wieder verlassen

Dabei haben Trainerwechsel bei den Basketballern des SV Fellbach keinen Seltenheitswert. Kristiyan Borisov ist seit dem Aufstieg in die erste Regionalliga im Frühjahr 2016 der neunte Chefcoach, der sich am nächsten Schritt nach oben versucht. Der damalige Aufstiegstrainer Marian Thede feierte mit dem Team um den Kapitän Andreas Tsiminos auch noch den Pokalsieg – bevor er davonzog. Seine Vorstellung über die Zukunft der Mannschaft unterschied sich entscheidend von den Absichten der neuen Abteilungsleitung um Andreas Tsiminos und Dario Hadasija.

Bekim Kukiqi kam als Nachfolger von Marian Thede, doch im Januar 2017 war er schon wieder weg. Bis zum Ende der Runde übernahmen zuerst Andreas Tsiminos und dann Damir Mandir, der zuvor schon jahrelang beim SVF in verschiedenen Funktionen aktiv gewesen war. In den folgenden Spielzeiten engagierten sich Jens Leutenecker, Christopher Ferguson und Slobodan Konjevic bei den Fellbacher Basketballern – ohne bleibenden Erfolg.

Als Ignas Sijanas im Sommer 2019 zur Mannschaft stieß, war die Hoffnung groß bei den Verantwortlichen des SV Fellbach, endlich einmal längerfristig planen zu können. Doch die tückischen Coronaviren machten diese Hoffnung alsbald zunichte. Nach einer ganz kurzen Saison samt einer verpassten Chance in der Aufstiegsrunde kehrt Ignas Sijanas in seine Wahlheimat Irland zurück. Iakovos Peidis hieß im Juli des vergangenen Jahres der neue Mann an der Seitenlinie beim SV Fellbach. Vor dieser Runde bekam er in Kristiyan Borisov einen Assistenten, der seit Montag sein Nachfolger ist.

Das Heimspiel am Samstag ist der drittletzte Auftritt vor der kurzen Weihnachtspause. Es folgen noch die Auswärtsspiele beim MTV Stuttgart (10. Dezember) und eine Woche später in Lich. „Ich habe die Mannschaft in einer schwierigen Situation übernommen, bin aber zuversichtlich, dass wir die nächsten drei Spiele gewinnen können. Ich liebe und ich lebe Herausforderungen“, sagt Kristiyan Borisov, der auch weiterhin die Jugendarbeit im Verein verantworten möchte. Schließlich war er deshalb ursprünglich zum SV Fellbach gekommen.