Knapp vier Meter lang ist der neue Suzuki Baleno, bietet aber durchaus reichlich Platz. Foto: Hersteller

Der japanische Autohersteller gilt als Spezialist für Kleinwagen. Knapp die Hälfte der deutschen Verkäufe bestreiten die Einstiegsmodelle Celerio und Swift. Nun geht der Baleno an den Start.

Auf den ersten Blick mag der neue Suzuki Baleno so gar nicht in das gängige Kleinwagenschema passen. Von außen wirkt er groß, scheint fast das Format eines VW Golf zu erreichen. Schnittige Scheinwerfer sind in Nachbarschaft zum V-förmigen Kühlergrill platziert. In ihm befindet sich das stattliche Markenzeichen. An die freundliche Bugpartie schließt eine Motorhaube an, die durch ihre ausgesprochene Kürze die Größe der Kabine und damit die täuschende Einordnung eine Klasse höher erst ermöglicht. Der Passagierraum fällt demnach dank der vergleichsweise kurzen Haube für einen Kleinwagen sehr lang aus. In Verbindung mit dem steil abfallenden Heck sorgt das für recht eigenwillige Proportionen. Mit knapp vier Meter Außenlänge überragt der Baleno den bekannten Swift um immerhin 13 Zentimeter und ordnet sich damit direkt neben Konkurrenten wie Opel Corsa, Ford Fiesta und Konsorten ein. Innen prägen harte Kunststoffe das schwarz-silberne Umfeld; alles ist knarzfrei und sauber verarbeitet. Fahrer und Beifahrer nehmen auf weit geschnittenen Stoffsitzen mit etwas zu weichen Polstern Platz. Dafür fallen positiv auf: die gut ablesbaren Instrumente, ein gestochen scharfer, berührungsempfindlicher Navi-Farbbildschirm sowie die unkomplizierte Bedienbarkeit. Der rundum gute Eindruck verstärkt sich auf der Rückbank, wo die ordentliche Kopffreiheit durch geradezu herrschaftliche Beinfreiheit ergänzt wird. So entspannt lassen sich lange Strecken sonst nur in deutlich größeren Autos zurücklegen.

Auch die Innenbreite ist großzügig bemessen, wobei allerdings die Tauglichkeit als Fünfsitzer durch die zu kurze mittlere Kopfstütze beschränkt wird. Der geräumige Fond geht nicht zulasten des Gepäckraums. Mit 355 Litern ist auch hier überdurchschnittlich viel geboten. Allerdings müssen Koffer zunächst über eine 80 Zentimeter hohe Kante gewuchtet werden; anschließend geht es im Innern wieder 18 Zentimeter abwärts. Nach Umklappen der geteilten Rücksitzbank entsteht eine ebene Ladefläche. Unter der kurzen Motorhaube verbirgt sich Frisches. Neben dem aus dem Swift bekannten 1,2-Liter-Vierzylinder mit 66 kW (90 PS) steht ein neu entwickelter Einliter-Dreizylinder zur Verfügung. Dank Turbolader bringt es das nur 78 Kilogramm schwere Triebwerk auf 82 kW (111 PS), ab 2000 Touren sorgen 170 Newtonmeter für kräftigen Durchzug. In Verbindung mit dem Leergewicht von lediglich 980 Kilogramm steht somit zügigem und sparsamem Vorankommen nichts im Wege. Auf ersten Testfahrten meldete der Bordcomputer Verbrauchswerte um die fünf Liter Benzin. Das Fahrwerk punktet mit einer ausgesprochen komfortablen Abstimmung. Die Preisliste beginnt bei 13 790 Euro, Assistenzsysteme sind im Paket zubuchbar (Aufpreis 900 Euro). Der neue Turbomotor ist nur mit der besten Ausstattungsvariante kombinierbar, die mit Xenonlicht, adaptivem Tempomat mit Notbremsassistenten, Navigationssystem und weiteren Annehmlichkeiten kaum Wünsche offenlässt. Der Preis von 17 990 Euro kann nur noch durch ein Sechsstufen-Automatikgetriebe (1500 Euro) sowie eine Metallic-Lackierung (450 Euro) weiter nach oben getrieben werden. Seit Anfang Juni steht das in Indien gebaute Raumwunder bei den Suzuki-Händlern und ergänzt die Kleinwagenwelt um ein attraktives Angebot.