Michael Bloomberg startete später in den Wahlkampf – doch seine Taktik geht bisher nicht auf. Foto: AP/Lynne Sladky

Der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg versuchte einen Raketenstart ins Rennen der US-Demokraten. Doch der „Super Tuesday“ beweist: Allein die vielen Millionen Dollar, die er aus eigenem Vermögen investiert, bringen keine Präsidentschaftskandidatur.

Washington - Er wolle Delegiertenstimmen gewinnen – keine Staaten, hat der Milliardär Michael Bloomberg im Vorfeld des „Super Tuesday“ gesagt. Denn er wusste, dass es für ihn hart werden würde. Und so ist es dann auch gekommen. Der frühere New Yorker Bürgermeister landet abgeschlagen auf Platz vier bei den Vorwahlen an diesem Dienstag – hinter Joe Biden, Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Dies ist für den Mann der Mitte eine persönliche Enttäuschung. Kaum ins Rennen eingestiegen, soll Bloomberg nun sogar schon prüfen, ob er weitermacht, wie in seinem Umfeld kolportiert wird.

Bloombergs Spots sind omnipräsent

Sollte er den parteiinternen Wahlkampf fortsetzen, wären seine finanziellen Mittel fast unerschöpflich. Geld spielt für ihn praktisch keine Rolle in dieser Kampagne. 300 bis 560 Millionen Dollar soll er bisher schon investiert haben, da weichen die Schätzungen voneinander ab. Viel Geld steckte Bloomberg vor allem in Werbung – im Fernsehen, auf Youtube und Facebook sind seine Spots omnipräsent. Auch den Super Bowl im amerikanischen Football, bei dem 100 Millionen Amerikaner zuschauen, versuchte er mit zehn Millionen Dollar für seine Zwecke zu nutzen. Zudem beschäftigt er gute Leute, die mit Wahlkämpfen Erfahrung haben und bezahlt sie besser als seine Mitbewerber – selbst in weniger wichtigen Bundesstaaten.

Aber es ist noch genug Geld da: Mehr als 54 Milliarden Dollar soll der Gründer eines Medienimperiums laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ besitzen, da kann er aus dem Vollen schöpfen. Zumindest hatte Bloomberg bisher den Eindruck erweckt, dass er von seinem Vermögen einen großen Teil ausgeben wolle, um Präsident zu werden. Getreu seiner Devise: „Donald Trump zu besiegen – und Amerika wieder aufzubauen – ist der dringlichste und wichtigste Kampf unseres Lebens.“

Ein Milliardär hat sich schon zurückgezogen

Derweil sind die anderen Kandidaten auf Spenden angewiesen, die mühsam eingesammelt werden müssen. Somit konnte der führende Joe Biden bisher erst 16 Millionen Dollar in Wahlwerbung investieren – noch weniger als Elizabeth Warren (27 Millionen). Bernie Sanders kommt immerhin auf 55 Millionen Dollar.

Dass man einen Wahlsieg mit eigenem Geld nicht immer kaufen kann, hatte schon Tom Steyer erfahren: Schon nach seinem wiederum enttäuschenden Ergebnis am Wochenende bei der Vorwahl in South Carolina hatte der Milliardär und frühere Hedgefonds-Manager seine Bewerbung zurückgezogen. Er hatte zuvor amerikanischen Erhebungen zufolge bis Anfang März 210 Millionen Dollar für Werbung in Fernsehen, Radio und digitale Medien ausgegeben.