„Heilige Scheiße, war ich aufgeregt“, fuhr es aus Josef Ferstl nach seinem Sieg. Foto: APA

Josef Ferstl feiert einen famosen Coup in Kitzbühel und gewinnt als erster Deutscher in dem legendären Ski-Ort einen Super-G. Der Oberbayer jubelt 40 Jahre nach seinem Vater auf derselben Piste.

Kitzbühel - Josef Ferstl hat Ski-Geschichte geschrieben und als erster Deutscher den Super-G auf der Streif in Kitzbühel gewonnen. Der 30-Jährige verwies am Sonntag mit einer famosen Leistung Johan Clarey aus Frankreich (+0,08 Sekunden) und den Südtiroler Dominik Paris (+0,10) auf die weiteren Plätze. „Unfassbar, was soll ich da sagen?!“, meinte der überwältigte Sieger und sagte zur Wartezeit bis zum Ende: „Heilige Scheiße, war ich aufgeregt.“

Sieg trotz ungünstiger Startnummer

Ein Jahr nach dem Abfahrts-Coup seines derzeit verletzten Teamkollegen Thomas Dreßen gelang dem Sportler des SC Hammer in Kitzbühel die nächste Sensation, die dem zuletzt gebeutelten Deutschen Skiverband Schwung für die in einer Woche beginnende WM geben wird. Auch Dominik Schwaiger überzeugte als Zwölfter.

Ferstl war mit der Startnummer 1 ins Rennen gegangen, im Super-G traditionell die ungünstigste. Dennoch gelang ihm ein starker Lauf und nach bangem Warten der zweite Weltcup-Sieg seiner Karriere nach dem Super-G-Erfolg von Gröden aus dem Dezember 2017. Vor genau 40 Jahren hatte Ferstls Vater Sepp die Abfahrt in Kitzbühel gewonnen. Auch Christian und Felix Neureuther sind ein Vater-Sohn-Duo mit Siegen in Kitzbühel.

Dreßen und Sander fehlen verletzungsbedingt

Ferstl junior hatte in Abwesenheit von Dreßen und Andreas Sander, die beide wegen Kreuzbandrissen ausfallen, zuletzt eine aufsteigende Form gezeigt und war in der Abfahrt am Freitag Siebter geworden. Mit seinem zweiten Weltcup-Sieg zog er in der ewigen deutschen Bestenliste mit Dreßen gleich. „Ich bin echt sprachlos, ich freue mich brutal“, sagte Dreßen. Spitzenreiter ist Felix Neureuther mit 13 Siegen - der Routinier war im Slalom am Samstag Elfter geworden.

„Unglaublich, wirklich ein Hammer“, sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier. „Es ist total schwer nachzuvollziehen, und ausgerechnet der Ferstl, der immer ein bisschen unter der Bürde seines Vaters gelitten hat. Jetzt, 40 Jahre nach dem Vater, das muss für ihn unglaublich emotional sein.“