Die Kongressabgeordnete Alexandra Ocasio-Cortez am 30. Januar im Repräsentantenhaus Foto: AP

Netflix steht offenbar kurz davor, beim Sundance-Festival den Dokumentarfilm „Knock down the House“ zu kaufen. Regisseurin Rachel Lears zeigt darin die Wahlkampagnen vier progressiver Frauen wie Alexandra Ocasio-Cortez, die nun im Kongress für frischen Wind sorgen.

Stuttgart - Netflix ist schon lange ein Hort starker Dokumentarfilme, wenn auch von den meisten Nutzern unbemerkt: Der Streamingdienst bietet sie bislang kaum offensiv auf seiner Startseite an, wer nicht gezielt sucht, findet sie kaum. Das könnte sich nun ändern, denn wie das Branchenmagazin „Deadline“ berichtet, möchte Netflix beim derzeit laufenden Sundance-Festival offenbar „Knock down the House“ kaufen, einen der brisantesten aktuellen Dokumentarfilme. Die Regisseurin Rachel Lears hat den Wahlkampf von vier progressiven Kandidatinnen der Demokraten begleitet, die alle ins Repräsentantenhaus gewählt wurden und dort für frischen Wind sorgen.

Die bekannteste ist die New Yorker Abgeordnete Alexandra Ocasio-Cortez, mit 29 Jahren die jüngste aller Zeiten. Sie steht für den linksliberalen Kurs, mit dem Bernie Sanders im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf seine innerparteiliche Kontrahentin Hillary Clinton in Bedrängnis brachte. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und kritisiert auch gerne das demokratische Establishment. Ocasio-Cortez wollte eigentlich zum größten Independent-Festival der Welt fahren, blieb wegen der Haushaltssperre und dem Disput mit US-Präsident Donald Trump aber in Washington.

Der Film hat Bedeutung über die USA hinaus

Die anderen drei Protagonistinnen von „Knock down the House“ – gemeint ist das Repräsentantenhaus – sind die hierzulande weniger bekannt. Die Afroamerikanerin Cori Bush ist eine frühere Krankenschwester aus St. Louis, die antrat, nachdem der 18-jährige Schwarze Michael Brown in Missouri von einem weißen Polizisten erschossen wurde und Rassismusvorwürfe laut wurden. Sie forderte ihren Parteikollegen Lacy Clay heraus, der den Parlamentssitz von seinem Vater „geerbt“ hatte..

Die Finanzbeamtin Amy Vilela aus Nevada kandidierte nach dem Tod ihrer Tochter, der in einem Krankenhaus die Behandlung verweigert worden war, weil sie keinen Versicherungsnachweis erbringen konnte. Paula Jean Swearengin ist die Tochter eines Kohlebergmanns aus West Virginia. Ihre Motivation, anzutreten, waren die Gesundheitsprobleme und die Armut, die die Abhängigkeit von der Kohle mit sich brachte.

Dass diese Kandidatinnen mit sehr konkreten Anliegen die Wähler auf ihre Seite ziehen und sich zudem als Frauen durchsetzen konnten, hat Bedeutung über die USA hinaus. Man darf gespannt sein auf auf diesen Dokumentarfilm – der nun allerdings leider, wie bei Netflix üblich, außerhalb der USA nicht ins Kino kommen wird.