Seit dem Tod ihres Vaters, der sich selbst umgebracht hat, stößt unsere Autorin immer wieder auf Unverständnis. Dabei war sein Tod keine böse Tat, sondern die Folge eines schwerwiegenden Leidens.
Warum hat er das bloß gemacht?“ Diese Frage hörte ich zum ersten Mal am Tag der Beerdigung meines Vaters. Gerade noch hielt ich die Urne in meinen Händen, sah zu, wie sie in ein Loch im Waldboden verschwand, und lief ein paar Schritte weiter, sodass sich auch die anderen Trauergäste verabschieden konnten. Gestellt hat sie mir ein Mann, den ich nur sehr flüchtig kannte. „Weil er krank war“, antwortete ich. Der Mann konnte nichts mit meiner Erklärung anfangen, stellte die Frage noch ein paar Mal und lief schließlich kopfschüttelnd davon. Ich blieb mit meiner Trauer zurück – und dem Gefühl, meinen Vater verteidigen zu müssen.