Fabrice Noel bietet in seiner Schokoladen-Manufaktur in Neuffen süße Verführungen aller Art an. Foto: Markus Brändli/Rudel

In seiner Schokoladen-Manufaktur hütet Fabrice Noel viele süße Geheimnisse. Vor Ostern hat der Maître Chocolatier alle Hände voll zu tun, um seine Kundschaft mit Eiern und Hasen aus Schokolade zu versorgen.

Kaum ist die Tür geöffnet, schmeichelt süßer Duft der Nase. Schokolade liegt in der Luft. Und wer sich im Reich von Fabrice Noel umschaut, kann sich vor süßen Verführungen kaum retten: bunt verpackte Trüffeleier, Erdbeerschokolade, Mandelsplitter, Schokoladentafeln mit Chili, Nüssen oder Cranberrys, Nougat, Rieseneier – und daneben ein Hasenrudel im unverkennbaren Noel-Tupfendesign.

 

Bereits seit Wochen bereitet sich der Maître Chocolatier auf Ostern vor und legt eine Sieben-Tage-Woche hin, um seine Kundschaft mit immer neuen Kreationen zu überraschen. Der größte Renner neben den Trüffeleiern sind und bleiben aber die Tupfenhasen, von denen jede Sorte einen eigenen Namen trägt und die mit ihrem fröhlichen Punkte-Design „einfach gut Laune verbreiten sollen“, wie Noel erklärt.

Nicht nur an Ostern: Kaffee, Schokolade und französisches Gebäck

Die Hasen namens Rüdi und Hans sind die Klassiker in Zartbitter und Vollmilch, zu denen sich Lars und Lilly in weiß mit braunen oder roten Punkten gesellen. Außerdem gibt es eine Vegie-Variante, und Zoe hat der Schokokünstler aus Erdbeerschokolade gefertigt.

„Wir machen alles selbst“ erklärt Fabrice Noel beim Rundgang durch den Laden, zu dem auch ein kleiner Cafébereich gehört. Hier kredenzen Fabrice Noel und seine Frau Almut Kaffeespezialitäten, feine Obstküchlein und eine kleine, aber feine Auswahl an französischem Gebäck.

Mit einer Kelle füllt der Chocolatier die flüssige Schokolade in die Hasenform. Foto: Markus Brändli/Rudel

Und wer ein französisches Frühstück mit Croissant, Nougatcreme, Konfitüre und Orangensaft genießen möchte, sollte angesichts des begrenzten Platzangebots am besten vorher reservieren, rät der Konditormeister, der sich mit seiner Neuffener Schokoladen-Manufaktur 2018 selbstständig gemacht hat.

Der Zufall kam zur Hilfe und so konnte Noel seine Manufaktur in Neuffen einrichten. Mit seiner in Neuffen aufgewachsenen Ehefrau wohnte der aus Nancy gebürtige Franzose schon einige Jahre in der kleinen Stadt am Fuße der Schwäbischen Alb, als ein befreundeter Geschäftsmann ihm die Räume im ersten Stock über dessen Ladengeschäft anbot.

Erst bei Breuninger und Hochland, jetzt selbstständig

Noel schlug zu und erfüllte sich nach acht Jahren Tätigkeit als Chocolatier bei Breuninger und weiteren sechs bei Hochland den Traum von der Selbstständigkeit. „Ich pflege seit mehr als 30 Jahren eine gute Partnerschaft zu Valrhona“, berichtet Noel und betont, er verwende am liebsten diese hochwertigen französischen Schokoladenausgangsprodukte.

„Der besondere Schmelz und der feine, matte Glanz“ haben es dem Schokoladenmeister angetan. Allerdings sei beim Blick auf die hohen Kosten der Ausgangsprodukte aus Kakao „inzwischen eine rote Linie erreicht“. An seine Kundschaft möchte Noel die Preissteigerungen aber nicht weitergeben.

„Seit fünf Jahren garantiere ich die gleichen Preise für meine Hasen“, berichtet der Konditormeister und ergänzt, das sei ihm wichtig mit Blick auf seine Stammkundschaft, die teils weite Wege auf sich nehme. Bis aus Sigmaringen, Rottweil und Rottenburg fänden die Kunden den Weg nach Neuffen, häufig verbunden mit einem Ausflug auf die Schwäbische Alb, berichtet Noel, während er flüssige Schokolade in die Hohlformen gießt und immer die Temperaturanzeige im Blick behält.

Gläserne Produktion schafft Vertrauen

Denn „Schokolade ist launisch, sie verträgt keine Hitze, keine Kälte und nicht zu viel Luftfeuchtigkeit“, erklärt der Fachmann, der seine französischen Hasenformen, die er über einen Freund auf der Meisterschule einst vermittelt bekam, wie einen Schatz hütet.

Besucher der Schokoladen-Manufaktur können sich in Neuffen selbst einen Eindruck verschaffen, denn lediglich eine Glasscheibe trennt den Verkaufsraum von der Produktion. „Ich erkläre gerne“, bekräftigt der Chocolatier, der auch Schoko-Workshops anbietet. Diese Einblicke schafften Vertrauen und seien authentisch.