Ein Mini-Abhörsender zum Einbau in eine Telefonanlage: Die Zahl der Telefonüberwachungen im Südwesten ist im Jahr 2009 um fast 15 Prozent gesunken. Foto: dpa

Zahl der Telefonüberwachungen im Südwesten ist 2009 um fast 15 Prozent gesunken.

Stuttgart - Die Zahl der Telefonüberwachungen im Südwesten ist im Jahr 2009 um fast 15 Prozent gesunken. Insgesamt wurden in 637 Ermittlungsverfahren 1874 Überwachungsmaßnahmen angeordnet, wie der Jahresbericht der Landesregierung ergab. Zu Beginn des Jahres 2008 waren die Möglichkeiten zur Telefonüberwachung erweitert worden. Trotzdem lag die Gesamtzahl der Verfahren im Jahr 2009 so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Es wurden 4090 Anschlüsse von 1662 Menschen überwacht, auch das ist ein Rückgang. Vor allem beim Drogenhandel greifen die Ermittler auf das Abhören von Telefonen zurück. Diese Verdachtsfälle machen 60 Prozent aller Überwachungen aus.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Danach folgen Raub und Erpressung mit elf, Bandendiebstahl mit sieben und Betrug mit sechs Prozent. Häufig sind die Überwachungen langwierig: 57 Prozent dauerten zwischen einem und drei Monaten, 16 Prozent länger als drei Monate. Meistens zahlt sich die Hartnäckigkeit aber aus und die Aktionen führen zum Erfolg. In 70 Prozent der Fälle führte die Telefonüberwachung zu einer Anklage. Die Richter sprachen bis zum März dieses Jahres 137 Urteile, nur einmal wurde der Angeklagte freigesprochen.

Hauptsächlich überwachen die Ermittler Anschlüsse von Verdächtigen oder deren Bekannten. Öffentliche Apparate wie Telefonzellen oder in Hotels und Gaststätten werden hingegen kaum abgehört. Drei Viertel aller abgehörten Anschlüsse gehörten zu Handynummern. Trotz der erweiterten Möglichkeiten bei Telefonüberwachungen, wenden Staatsanwaltschaften und Gerichte dieses Instrument in Bezug auf alle Straftaten nur äußerst selten an. Nur bei 0,082 Prozent aller Verfahren werden Telefonüberwachungen angeordnet.