Im Vergleich der Bundesländer landete der Südwesten deutlich unter dem Schnitt. (Symbolbild) Foto: dpa/Soeren Stache

Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation ist die Zahl der Organspender in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr rückläufig gewesen. Im Vergleich der Bundesländer landete der Südwesten deutlich unter dem Schnitt.

Stuttgart - Die Zahl der Organspender in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr rückläufig gewesen. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) vom Montag gab es im vergangenen Jahr 118 Spender, im Jahr davor waren es 126. Allerdings liegt der 2019er Wert noch weit über dem von 2017 mit 88. Auch die Zahl der gespendeten Organe verringerte sich 2019 auf 376 nach 418. Bundesweit blieb die Zahl der Spender mit 932 nahezu unverändert.

Im Vergleich der Bundesländer landete der Südwesten deutlich unter dem Schnitt von 11,2 Spendern auf eine Million Einwohner. Baden-Württemberg brachte es auf 10,6 Spender, während in den ostdeutschen Ländern Werte von fast 15 erreicht werden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schnitt das Land 2019 ebenfalls schlechter ab: 2018 hatte es mit 11,4 Spendern pro eine Million Einwohner knapp den Bundesschnitt (11,5) verfehlt.

Deutschland gehört zu den Schlusslichtern

Mit der aktuellen Spenderrate von 11,2 gehört Deutschland der DSO zufolge zu den internationalen Schlusslichtern. Deutschlandweit warten rund 9000 schwerkranke Menschen auf eine Transplantation. Die Wartezeit für eine Niere etwa beträgt im Schnitt acht Jahre.

In der Diskussion über neue gesetzliche Regelungen zur Entscheidung über die Organspende favorisiert die DSO eine doppelte Widerspruchslösung mit Einbeziehen der Angehörigen. Damit würde automatisch jeder als Spender gelten - sich aber zu Lebzeiten ausdrücklich dagegen aussprechen können. Bisher ist es genau umgekehrt: Organentnahmen sind nur bei einer ausdrücklichen Zustimmung erlaubt. Derzeit liegt laut DSO nur bei 15  Prozent der möglichen Organspender eine Willenserklärung vor. Bei der derzeitigen Lösung tragen meist die Angehörigen die Bürde der Entscheidung.