Symptome für einen Herzinfarkt müssen schnell erkannt werden. Foto: dpa

Der Krankenstand im Südwesten ist nach Angaben der AOK seit 2008 erstmals leicht gestiegen.

Stuttgart - Der Krankenstand im Südwesten ist nach Angaben der AOK Baden-Württemberg seit 2008 erstmals leicht gestiegen. Mit 4,7 Prozent habe er im vergangenen Jahr 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert gelegen, teilte die größte gesetzliche Krankenkasse Baden-Württembergs in Stuttgart mit. Dies entspreche einer durchschnittlichen Fehlzeit der pflicht- und freiwillig versicherten AOK-Mitglieder von im Schnitt 17 Tagen.

Statistisch gesehen sei 2011 gut jeder zweite Beschäftigte mindestens einmal krankgeschrieben worden, hieß es weiter. Die Erhebung zeigte auch eine Zunahme der psychischen Krankheiten um 0,1 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Somit ist knapp jeder zehnte Arbeitsunfähigkeitstag auf psychische Probleme zurückzuführen. Die häufigsten Ursachen für Krankmeldungen bleiben Muskel- und Skeletterkrankungen; insbesondere Rückenleiden sind für knapp ein Viertel aller Fehltage verantwortlich.

Weitere Krankheitsursachen sind Atemwegserkrankungen, Verletzungen und Vergiftungen. Männer waren mit einem Krankenstand von 4,8 Prozent im Jahr 2011 häufiger und länger krank als Frauen (4,5 Prozent).

Unterschiede je nach Tätigkeit

Unterschiede zeigen sich auch je nach beruflicher Tätigkeit und Stellung im Beruf: Beispielsweise seien Montagearbeiter aufgrund ihrer belastenden Tätigkeit häufiger krank als Sprechstundenhelferinnen. Ebenso fehlen Facharbeiter öfter als Auszubildende und Teilzeitkräfte. Die Statistik der AOK dokumentiert auch einen stark nach Alter unterschiedlichen Krankenstand: Während im Jahr 2011 der Krankenstand der Arbeitnehmer zwischen 20 und 29 Jahren nur 3,4 Prozent betrug, lag dieser bei den über 60-Jährigen bei 7,3 Prozent.

Mit Blick auf die alternde Gesellschaft und den drohenden Fachkräftemangel muss die Vorbeugung laut AOK deutlich verstärkt werden. Dazu gehöre etwa die gesundheitsorientierte Vorsorge am Arbeitsplatz wie eine spezielle Analyse zu Krankheits- und Belastungsschwerpunkten, die dann eine Schulung der Mitarbeiter und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ermöglicht. Die AOK Baden-Württemberg versichert nach eigenen Angaben rund 3,8 Millionen Menschen.