Was die Betreuung von Kinder im Südwesten anbelangt, klafft die Lücke zwischen Bedarf und Angebot immer weiter auseinander. Foto: dpa

Der Mangel an Betreuungsplätzen für Kleinkinder im Südwesten wird immer größer. Die Zahl fehlender Krippen- und Tageselternplätze ist nach Nordrhein-Westfalen und Bayern im Südwesten am höchsten.

Stuttgart/Köln - Die Schere zwischen Bedarf und Angebot an Betreuung für Kleinkinder klafft im Südwesten weiter auseinander. 41,5 Prozent der Familien wünschen sich nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) eine Betreuung für ihr unter dreijähriges Kind, aber nur ein Anteil von 27,7 Prozent erhält diese auch. Die Betreuungslücke von 13,8 Prozentpunkten für das Jahr 2016 übertraf die der Jahre 2014 (11,8 Punkte) und 2012 (13,7 Punkte), wie das IW in Köln am Mittwoch weiter mitteilte.

Das Institut beruft sich auf Daten des Statistischen Bundesamtes und eigene Berechnungen zu staatlich geförderten Krippen und Tageseltern. Nach Angaben des IW-Wissenschaftlers Wido Geis ist die negative Entwicklung darauf zurückzuführen, dass der bis zum Rechtsanspruch 2013 beschleunigte Krippenausbau wieder ins Stocken geraten sei. Gründe dafür seien das Fehlen geeigneter Immobilien und Personalengpässe bei Erzieherinnen. Zugleich habe der Bedarf in Westdeutschland wegen eines anderen Familienbildes zugenommen.

In absoluten Zahlen beträgt die Zahl fehlender Krippen- und Tageselternplätze im Südwesten 41 165, das ist der höchste Wert nach Nordrhein-Westfalen (77 459) und Bayern (52 131). Die bundesweite Lücke beziffert das Institut auf rund 293 500 Plätze oder 13,3 Prozent.