Die neuen Eigentümer der Südwestbank werden auch ein neues Geschäftsmodell brauchen Foto: Südwestbank

Warum die Strüngmann-Brüder die Südwestbank verkaufen ist offen, für den Käufer aber macht es auf jeden Fall Sinn, meint unser Korrespondent Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Erst vor wenigen Tagen hat das Frankfurter Bankhaus Metzler mal wieder eine Erfolgsbilanz vorgelegt und dabei darauf verwiesen, dass sie seit 1674 die älteste deutsche Privatbank im ununterbrochenen Familienbesitz ist. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr, eher die absolute Ausnahme. Spätestens seit der Finanzkrise von 2007/2008, eigentlich schon davor, ist es für Privatbanken immer schwerer geworden, ein eigenständiges und dennoch erfolgreiches Geschäftsmodell zu finden. Viele Privatbanken sind früher oder später unter das Dach eines großen Finanzkonzerns geschlüpft, quasi als ausgelagerte Vermögensverwaltung unter einem altehrwürdigen Namen.

 

Nun also wird auch die Südwestbank bald nicht mehr privat sein – was sie ohnehin erst seit 2004 wieder war, als die Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann einen Teil ihres Verkaufserlöses in das Stuttgarter Bankhaus steckten und es der genossenschaftlichen DZ Bank abkauften. Über die Gründe, warum die Strüngmann-Zwillinge die Bank jetzt verkaufen, kann man bisher nur spekulieren. Offen ist auch, ob sich die Investition für sie gelohnt hat, immerhin haben sie über die Jahre einige Hundert Millionen Euro in das Institut stecken müssen.

Sinnvoll ist das Geschäft aber auf jeden Fall für die österreichische Bawag, die schon länger auf der Suche nach einer Ausweitung des Geschäfts nach Deutschland war. Baden-Württemberg ist da für eine Privatbank, die sich ja vor allem um vermögende Anleger kümmern möchte, sicher keine schlechte Adresse. Das sieht man auch etwa am Stuttgarter Bankhaus Bauer, bei dem sich Mitte 2015 eine Gruppe von Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen eingekauft hat. Hier wie dort wird aber die Herausforderung bleiben, die richtige Nische zu finden. Das Umfeld für das Bankgeschäft ist nicht einfacher geworden, die Niedrigzinsphase macht auch die Voraussetzungen für Erfolge nicht gerade leichter. Möglicherweise ist auch dieses schwierige Umfeld ein Grund dafür, warum die Strüngmann-Zwillinge sich von der Südwestbank trennen.