Rund jeder Vierte leidet laut einer Studie an Langzeitfolgen. Foto: dpa/Marijan Murat

Laut einer Studie, die die Landesregierung im Südwesten in Auftrag gegeben hat, leidet jeder Vierte nach einer Corona-Infektion an erheblichen Langzeitfolgen.

Auch sechs bis zwölf Monate nach einer Corona-Infektion leidet noch rund jeder Vierte unter erheblichen Langzeitfolgen - und ist dadurch bei Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Dies ergab eine Befragung im Auftrag der Landesregierung von rund 12 000 vormals Infizierten aus Baden-Württemberg im Alter von 18 bis 65 Jahren.

„Obwohl wir die Tendenz vermutet hatten, waren wir doch sehr erstaunt, wie viele jüngere Personen mit zunächst unkomplizierter akuter Sars-CoV-2-Infektion ein Risiko für Long Covid haben“, teilte Studienleiter Winfried Kern vom Universitätsklinikum Freiburg am Freitag mit. Die Studie wurde im Fachmagazin „British Medical Journal“ veröffentlicht.

Befragte sprechen von Gedächtnisstörungen

Als häufigste Beschwerden auch Monate nach einer Infektion nannten die Befragten mit jeweils mehr als 20 Prozent chronische Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisstörungen, Atembeschwerden und Kurzatmigkeit, veränderten Geruchssinn sowie Ängste und depressive Symptome. Auch wenn man eine mögliche Verzerrung durch eine selektive Teilnahme an der Studie annehmen müsse, bleibe trotzdem eine erhebliche Krankheitslast zurück, so Erstautor Raphael Peter von der Universität Ulm.

An der Studie waren auch die Universitäten Heidelberg und Tübingen beteiligt. Sie entstand mit Hilfe der lokalen Gesundheitsämter im Umkreis der Universitäten und soll ab dem Winter 2022 für zwei Jahre fortgesetzt werden. Dabei sollen mögliche Ursachen und der längerfristige Verlauf der Beschwerden weiter erforscht werden. Die Landesregierung förderte die Studie bislang mit 2,3 Millionen Euro.