Gegen ein Betteln in Demutshaltung können die Ordnungsbehörden vorgehen Foto: Leif Piechowski

Viele Stuttgarter gehen abends nur noch mit einem mulmigen Gefühl durch den Schlossgarten. Und die Wilhelma-Gärtner kritisieren die Vermüllung des Parks. Denn immer mehr Südosteuropäer, vor allem aus Rumänien und Bulgarien, nächtigen in den oberen Anlagen.

Stuttgart - Viele Stuttgarter gehen abends nur noch mit einem mulmigen Gefühl durch den Schlossgarten. Sie haben Angst, belästigt zu werden. Und die Wilhelma-Gärtner kritisieren die Vermüllung des Parks. Denn immer mehr Südosteuropäer, vor allem aus Rumänien und Bulgarien, nächtigen in der warmen Jahreszeit in den oberen Anlagen.

Das ist zwischen 22 und 6 Uhr zwar durch die Benutzungsordnung für Grünanlagen des Landes verboten. Deshalb gibt es in dieser Zeit bei Polizeikontrollen regelmäßig Platzverweise. Doch das nutzt nichts – sobald die Polizei weg ist, sind die Camper wieder da.

Das städtische Sozialamt versucht sie mit kostenlosen Fahrkarten dazu zu bewegen, in die Heimat zurückzukehren. Die meisten lehnen das Angebot jedoch ab – oder kommen wenig später wieder zurück nach Stuttgart. „Wir haben als EU-Bürger ein Recht auf Arbeit hier“, sagt einer.

Wenn es mit Arbeit nicht klappt, wird mitunter auch gebettelt. Obwohl seit vergangenem Jahr aggressives Betteln, also ein Betteln zum Beispiel in Demutshaltung oder mit Kindern und ein Betteln, bei dem Gebrechen zur Schau gestellt werden, verboten ist, kommen die Ordnungsbehörden nicht dagegen an. Trotz Kontrollen und schriftlicher Platzverweise lassen sich die aggressiven Bettler nicht aus der Innenstadt vertreiben.

Die City-Initiative geht davon aus, dass im Kampf der Behörden gegen die Bettelei „Luft nach oben ist“. City-Managerin Bettina Fuchs fordert permanente und gezielte Kontrollen der Szene. Dafür bräuchte das Ordnungsamt nach Auskunft von Hans-Jörg Longin, Leiter des städtischen Vollzugsdiensts, etwa 15 Mitarbeiter mehr. Derzeit ist er mit 16 Leuten in den Fußgängerzonen unterwegs. Die Camper in den Schlossgarten-Anlagen werden vom Amt für öffentliche Ordnung nachts gar nicht mehr kontrolliert. Denn ab 22 Uhr ist dort Feierabend.