Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Foto: dpa/Uncredited

Wiederholt hat Nordkorea seinem Ärger darüber Luft gemacht, die Atomverhandlungen mit den USA kämen nicht vorwärts. Nun feuert das Land zwei Projektile ins Japanische Meer.

Seoul - Nordkorea setzt seine Waffentests fort. Es feuerte am Donnerstag laut südkoreanischen Angaben zwei Geschosse in sein östliches Meer, und wollte damit mutmaßlich den Druck auf Washington in den stockenden Atomverhandlungen erhöhen. Die Waffen seien aus einem Gebiet nahe der Hauptstadt Pjöngjang gefeuert worden, teilte Seouls Vereinter Generalstab mit. Ob es sich um Raketenartillerie oder ballistische Raketen handelte und wie weit sie flogen, wurde zunächst nicht erklärt. Japans Verteidigungsministerium ging von ballistischen Waffen aus. Sie seien aber nicht in japanische Territorialgewässer oder Japans Wirtschaftszone vorgedrungen.

Beziehung zu Südkorea weiter schwierig

Nordkorea hatte diesen Monat bereits zum ersten Mal seit drei Jahren eine ballistische Rakete unter der Wasseroberfläche abgefeuert. Machthaber Kim Jong Un ist verärgert über die aus Nordkoreas Sicht nur langsam voranschreitenden Gespräche im Atomkonflikt mit den USA. Pjöngjang hat Washington aufgefordert, Sanktionen zu lockern und weniger Druck auszuüben. Erst am Sonntag hatte das Land gewarnt, ein enges persönliches Verhältnis zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump allein werde nicht ausreichen, um die Atomdiplomatie aufrecht zu halten. Kim hat den USA eine Frist bis Jahresende gesetzt, für beide Seiten akzeptable Bedingungen im Atomstreit zu stellen.

In den Stunden vor der Mitteilung über den Waffentest gab Südkorea bekannt, Kim habe Präsident Moon Jae In zum Tode von dessen Mutter kondoliert. Die beiden Staatschefs hatten sich im vergangenen Jahr dreimal getroffen und vereinbart, ihre Beziehungen zu verbessern. Austausch sollte gefördert, Feindseligkeiten sollten abgebaut werden.

In den vergangenen Monaten hat Nordkorea sein Engagement allerdings drastisch zurückgefahren. Seoul war es wegen den von den USA vorangetriebenen UN-Sanktionen gegen Pjöngjang zuvor nicht gelungen, wirtschaftlich lukrative Projekte mit Nordkorea wieder anzukurbeln.

Vergangene Woche ordnete Kim den Abriss von Ferienanlagen an, die Südkorea im Zuge eines gemeinsamen Tourismusprojekts an einem nordkoreanischen Berg hatte bauen lassen.