Der Anschlag vom Montag und die Anschläge auf Soldaten könnten auf dasselbe Konto gehen.

Paris - Bei einer Schießerei vor einer jüdischen Schule in der südfranzösischen Stadt Toulouse sind am Montag mindestens vier Menschen getötet worden. Darunter seien ein Religionslehrer und seine beiden Kinder im Alter von drei und sechs Jahren, teilte der zuständige Staatsanwalt Michel Valet nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mit. Das vierte Todesopfer sei zehn Jahre alt gewesen. Es gebe zudem mindestens einen Schwerverletzten.

Das Innenministerium ordnete eine verschärfte Überwachung jüdischer Einrichtungen in Frankreich an. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte an, er wolle sich in Begleitung mehrerer Minister nach Toulouse begeben. Die Gewalttaten bringen das Thema Sicherheit im laufenden Präsidentenwahlkampf höher auf die Tagesordnung. Auch Sarkozys sozialistischer Herausforderer François Hollande will im Laufe des Tages nach Toulouse fliegen.

Gleiche Waffe wie bei Anschlägen auf Soldaten?

Der Anschlag vom Montag und die Anschläge auf Soldaten im Südwesten Frankreichs könnten auf dasselbe Konto gehen. Bei den Attentaten wurde nach Informationen des französischen Fernsehens dieselbe Waffe genutzt, berichtete der TV-Nachrichtensender BFM unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die am Tatort gefundenen Patronenhülsen entsprächen dem Kaliber 11,43. Nach weiteren Angaben der Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen benutzte der Täter für die Flucht zudem den gleichen Motorroller. Dieser soll kurz vor dem ersten Anschlag in Toulouse gestohlen worden sei.

"Das ist ein antisemitischer Akt"

Die jüdische Gemeinde stehe unter Schock, berichtete der Vize-Präsident der liberalen jüdischen Gemeinde, Boaz Gatz. Zahlreiche andere ranghohe Vertreter der jüdischen Gemeinden in Frankreich äußerten sich ähnlich. Das israelische Außenministerium sprach von „Entsetzen“, mit dem Israel die Nachricht aufgenommen habe. „Das ist ein antisemitischer Akt“, erklärte der Präsident der jüdischen Studenten Frankreichs, Jonathan Hayon, dem TV-Sender BFM.

Die Hintergründe der Bluttat sind noch völlig unklar. Wegen der Mordanschläge auf Soldaten wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Die drei Getöteten sollen nordafrikanischer Abstammung sein; das noch in Lebensgefahr schwebende vierte Opfer ist ein Franzose schwarzer Hautfarbe von der Karibikinsel Guadeloupe.