In Deutschland sind mehr Menschen von Medikamenten abhängig als von Alkohol. Doch auch die Lust auf Bier und Wein ist nach wie vor groß.
Berlin - Die Zigarette nach dem Essen, das Glas Rotwein am Abend oder die Tablette für den guten Schlaf – alles noch im Normalen, so denken viele. Doch wann wird aus einer schlechten Angewohnheit eine Krankheit? Nach dem „Jahrbuch Sucht 2017“ zu urteilen, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen am Dienstag vorgestellt hat, können die Bundesbürger dies für sich schlecht beantworten. Insbesondere dann, wenn es sich um ein gesellschaftlich akzeptiertes Rauschmittel handelt. Ein Überblick über die häufigsten Süchte der Deutschen:
Alkohol
Wie sinnvoll sind Alkoholpausen?
Auch wenn die Zahlen erschrecken, verzichten muss auf Wein, Bier und Sekt keiner. Aber eine längere Trinkpause einzulegen ist nie verkehrt, heißt es beim Arbeitskreis Qualifizierter Entzug in der Inneren Medizin des Berufsverbands Deutscher Internisten. Wer beispielsweise zwei Monate auf Alkohol verzichtet, bei dem können sich Leberschäden wie beispielsweise eine Fettleber, wieder zurückbilden. Aber auch kürzere Pausen wie etwa ein Monat ohne Bier und Wein tun dem Immunsystem gut. In jedem Fall sollte an mindestens zwei Tagen pro Woche kein Alkohol getrunken werden. Die Vorteile: Man verliert an Gewicht, weil der alkoholbedingte Heißhunger verschwindet. Auch schläft es sich ohne das abendliche Glas Rotwein besser. Doch wie bleibt man stark, während die anderen zum Bier greifen? Gesellschaftliche Anlässe sollten nicht grundsätzlich gemieden werden, sagt Michaela Goecke, Leiterin des BZgA-Referats Suchtprävention. „Aber man sollte seine Position klar darstellen: in Form eines freundlichen, aber bestimmten Neins zu Alkohol.“ Es sei nicht unhöflich, wenn man keinen Alkohol trinkt.