Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) (re.) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) auf der Regierungsbank im Landtag Foto: dpa

Die beiden Regierungsparteien Grüne und CDU liefern sich laut StZ-SWR-Umfrage ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Wählergunst. Der aktuelle Führungsstreit in der CDU um das Wahlrecht sorgt allerdings auch bei den Wählern für Irritation.

Stuttgart - Bald zwei Jahre nach der Landtagswahl liefern sich Grüne und CDU in Baden-Württemberg ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Laut einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der Stuttgarter Zeitung und des SWR liegen die beiden Regierungsparteien zurzeit in der Wählergunst gleichauf mit jeweils 29 Prozent. Bei der Landtagswahl im März 2016 waren die Grünen drei Prozentpunkte stärker als die Christdemokraten, vor einem Jahr wiederum lag die CDU bei der Sonntagsfrage einen Prozentpunkt vor den Grünen.

In der aktuellen Umfrage gibt es noch ein zweites Patt: SPD und AfD liegen jetzt gleichauf bei 12 Prozent. Mit diesem Wert sind die Sozialdemokraten wieder fast auf dem Stand der Landtagswahl 2016, als sie 12,7 Prozent holten. Die hohen Werte vom letzten Frühjahr, als die SPD im Zuge des Hypes um ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz in der Baden-Württemberg-Umfrage auf 20 Prozent stieg, sind Vergangenheit.

Die AfD bleibt heute rund drei Prozentpunkte unter ihrem Landtagswahlergebnis (15,1 Prozent). Die FDP könnte mit 8 Prozent (2016: 8,3 Prozent) rechnen und die Linke wäre mit 6 Prozent (2016: 2,9 Prozent) im Landtag vertreten. Auf die anderen Parteien zusammen entfielen 4 Prozent.

Großer Rückhalt für grün-schwarze Landesregierung

Die grün-schwarze Landesregierung unter Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann genießt weiterhin große Unterstützung in der Bevölkerung des Landes. Sechs von zehn Baden-Württemberger (61 Prozent) äußern sich zufrieden zur Arbeit des Landeskabinetts, knapp Vier von Zehn (37 Prozent) kommen zu einer kritischen Einschätzung. Im Vergleich zum Baden-WürttembergTREND vom März letzten Jahres ist der Rückhalt der Landesregierung zwar um 3 Prozentpunkte zurückgegangen, der Vergleich der Bundesländer zeigt aber, dass die Landesregierung hier weiterhin eine Spitzenposition einnimmt.

In der Einzelbewertung schneiden die Koalitionsparteien weiterhin unterschiedlich ab: Der Regierungsarbeit der Grünen stellen 57 Prozent aller Befragten ein positives Zeugnis aus, mit den Leistungen der CDU zeigen sich 40 Prozent zufrieden. Im Vergleich zu einer Umfrage im September 2016 haben die Grünen etwas an Unterstützung eingebüßt (minus 5 Prozentpunkte). Davon konnte die CDU jedoch nicht profitieren.

Wer hat in der CDU das Sagen?

Die CDU in Baden-Württemberg ist durch ihren parteiinternen Streit um das Wahlrecht zurzeit in der Defensive. Das einstimmige Nein der CDU-Landtagsfraktion zu einer Wahlrechtsänderung hat ein Schlaglicht auf die innerparteiliche Auseinandersetzung zwischen CDU-Chef Thomas Strobl und CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart geworfen. Angesichts des Führungskonflikts hat die Mehrheit im Ländle (67 Prozent) den Eindruck, dass in der CDU- Baden-Württemberg nicht klar ist, wer „das Sagen hat“. Diesen Eindruck teilen sogar 61 Prozent der befragten CDU-Anhänger.

Die CDU wird derzeit auch nicht als Alternative zu den Grünen in der Rolle der Regierungsführung gesehen: Nur 34 Prozent würden es begrüßen, wenn die CDU den Regierungschef stellen würde.

Dass mit der Ablehnung der Wahlrechtsänderung auch die von vielen erhoffte Verbesserung der Wahlchancen von Frauen ausbleiben könnte, hat besonders bei Frauenverbänden heftige Kritik ausgelöst. Angesichts dieser Kritik ist rund die Hälfte der Baden-Württemberger (48 Prozent) der Ansicht, dass sich die CDU im Land zu wenig für die Interessen von Frauen einsetzt. Diese Auffassung teilen 35 Prozent der CDU-Anhänger.

Wie ist die Umfrage entstanden?

Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap hat im Auftrag der Stuttgarter Zeitung und des SWR in der Zeit zwischen dem 26. und 30. Januar 2018 1003 wahlberechtigte Baden-Württemberger telefonisch nach ihrer Meinung befragt. Die statistische Ungenauigkeit („Schwankungsbreite“) liegt zwischen 1,4 und 3,1 Prozent.