Wilde Brombeeren bekämpft man mit Glyphosat, Langzeitdünger für Balkonpflanzen lässt Oleander blühen: Volker Kugel, der Leiter des Blühenden Barocks, gab beim Gespräch mit der StZ Tipps zur Pflanzenpflege.
Ludwigsburg - Volker Kugel nimmt kein Blatt vor den Mund. In lockerem Ton plaudert er über Persönliches genauso wie über seinen Beruf. Am Donnerstagabend ist der Direktor des Blühenden Barocks zu Gast im Ludwigsburger Kulturkeller Die Luke und unterhält sich mit der StZ-Redakteurin Hilke Lorenz.
„Die Gärtnerausbildung war richtig doof. Zumindest im ersten Jahr. Mit meinen 1,90 Metern die Rosen auf dem Boden zu schneiden war umständlich und ging ins Kreuz“, sagt Kugel. Trotzdem habe ihm der Beruf immer Spaß gemacht, aber er sieht auch die harten Seiten. Bei Regen und Sonnenschein arbeiten Gärtner draußen. Das sei ein Knochenjob, den die wenigsten bis zur Rente mit 65 durchhalten könnten, sagt Kugel. Ein Grund dafür, dass der gebürtige Calwer nach seiner Ausbildung in Nagold an der bayrischen Fachhochschule Weihenstephan Gartenbau studierte.
Wilde Brombeeren mit Glyphosat bestreichen
Die rund 30 Gäste im Publikum interessierten sich aber nicht nur für die Person Volker Kugel, sondern auch für handwerkliche Tipps. Zum Beispiel: Wie bekommt man die wilde Brombeere aus dem Garten? „Die ist unzerstörbar. Vielleicht noch mit einem Bagger auszubuddeln“, scherzt Kugel. Eine Alternative sei es, 50 bis 60 Blätter der Brombeere bei sommerlichen Temperaturen mit Glyphosat zu bestreichen. Damit sterbe die Pflanze nach ein paar Wochen ab und könne einfach ausgegraben werden, sagt Kugel. Biologisch sei das auch kein Problem, solange man dieselbe Stelle im Garten nicht jedes Jahr erneut mit dem Herbizid behandle.
In manchen Fällen müsse man aber auch erkennen, dass der Mensch schwächer sei als die Natur, sagt Kugel, und wilde Gewächse wie Girsch oder Brombeere einfach wachsen lassen. Auch im Blühenden Barock –kurz Blüba – fänden sich Stellen, die nicht kultiviert seien. Wie die Hangbereiche, die seit 15 Jahren unberührt seien, sagt Kugel. Die Besucher kommen jedoch nicht, um diese Hänge zu sehen. „Ohne Events und den Märchengarten wäre das Blüba nix“, sagt Kugel. „Kinder zwingen ihre Eltern, in den Märchengarten zu gehen. Ein Glück für das Blüba“.
Im Fernsehen ist er regelmäßig zu sehen
Seit 2004 moderiert Volker Kugel im SWR auch die Gartensendung „Grünzeug“. Darin gibt er Tipps zur Gartengestaltung und Pflanzenpflege. Anfangs habe er sich vor der Kamera schwergetan, sagt er. Inzwischen macht er es gerne. Trotzdem bleibt die Leitung des Blühenden Barock sein Traumjob. „Das lässt sich beruflich nicht mehr toppen“, sagt er. „In Deutschland gibt es vielleicht 20 solcher Jobs. Und ich habe einen davon.“
Nach dem Studium arbeitete Kugel in einem Gartencenter. „Durch den Kundenkontakt habe ich gelernt, Menschen zu lesen und zu erkennen, wer einen nur ausnutzen will.“ Auch für die Arbeit beim SWR sei das Center eine gute Schule gewesen: „Auf Fragen spontan und echt zu antworten habe ich dort auch gelernt.“
Tipps zu Oleander und Margeriten
Das darf er beweisen: Am Ende der Veranstaltung bleibt Zeit für Fragen aus dem Publikum. Natürlich zum Thema Pflanzen und Gartenpflege. Eine Frau will wissen, wieso ihr Oleander gelbe Blätter trägt. „Regelmäßig gießen, am besten von unten, und gut düngen“, rät Kugel. Letzteres gilt auch für die welken Margeriten einer weiteren Zuschauerin. Am besten mit Langzeitdünger für Balkonpflanzen, sagt Kugel, der seit 19 Jahren Chef des Blüba ist.
Zum Gärtnern kommt er allerdings nur noch vor der Kamera. Oder Zuhause. Der Garten auf seinem Grundstück in Weissach (Kreis Böblingen) ist sein persönliches Reich. Samstags vormittags werkelt er dort schon mal mehrere Stunden. Dabei könne er wunderbar abschalten. „Dann geht die Birne auf null“, sagt er. Sein eigener Garten sei eher unspektakulär. Trotzdem: Pflanzen brauchten Zuwendung. Auch wenn Kugel nicht daran glaubt, dass es hilft, mit Pflanzen zu sprechen.