Winfried Kretschmann (Grüne) warnt nach den tödlichen Schüssen in Stuttgart vor Verallgemeinerungen. Foto: Sebastian Steegmüller / IMAGO/teutopress

Binnen einer Woche kommt es bei Polizeieinsätzen zwei Mal zu tödlichen Schüssen. Der Ministerpräsident warnt vor vorschnellen Schlüssen – und sieht keine amerikanischen Verhältnisse.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten in Stuttgart vor vorschnellen Schlüssen gewarnt. „Jeder der Polizisten angreift, das zeigt ja die Praxis, muss sich gegenwärtig sein, dass die Polizei da auch angemessen reagiert“, sagte der Ministerpräsident bei der wöchentlichen Landespressekonferenz im Anschluss an die Kabinettssitzung am Dienstag. „Das ist im extremsten Fall der Schusswaffengebrauch. Das kann natürlich zu schweren Verletzungen und zum Tod führen.“

 

In der Nacht zum Dienstag war in Stuttgart-Ost ein Mann bei einem Polizeieinsatz durch einen Schuss tödlich verletzt worden. Erst vergangene Woche war ein Angreifer nach einer Messerattacke auf zwei Polizeibeamte in Wangen (Landkreis Göppingen) von den Beamten erschossen worden. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte daraufhin gesagt: „Wer mit einem Messer einen Polizisten angreift, hat sich entschieden, nicht mehr zu leben, nicht mehr in diesem Land zu leben.“

Spurensicherung in Stuttgart-Ost. Foto: privat

Kretschmann sagte am Dienstag, er könne sich noch nicht zur aktuellen Tat äußern. Er warnte aber vor Verallgemeinerungen. „Koinzidenz ist nicht dasselbe wie Kausalität“. Es könne nicht die Rede davon sein, dass Schusswaffen leichter gebraucht werden. In Deutschland werde jeder Fall von der Staatsanwaltschaft untersucht.

„Das ist nun eine völlig andere Situation wie in anderen Ländern“, sagte Kretschmann. „Das ist eine große Versicherung dagegen, dass da irgendwas geschieht, was nicht geschehen soll. Nämlich ein unverhältnismäßiger Waffengebrauch.“