Die ersten Tage im Mai waren wärmer als normal üblich. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nach einem zu kalten April beginnt der Mai mit Frühlingswetter. Doch auch diese Temperaturen liegen teilweise nicht im langjährig gemessenen Normalbereich.

Mit Temperaturen über 25 Grad wurde in der vergangenen Woche an einigen Orten in Deutschland erstmals in diesem Jahr ein meteorologischer Sommertag gemessen. In Stuttgart wurde die Marke knapp verfehlt. Dennoch besticht der Mai nach einem 1,8 Grad zu kühlen April bislang mit nicht nur gefühlt hohen Temperaturen, wie die Daten unserer Klimazentrale zeigen.

Unser Datenprojekt wertet Messdaten von 14 Wetterstationen aus und vergleicht sie mit den Werten seit 1961. Als „normal“ gilt dabei, was im langjährigen Mittel an einer Station gemessen wurde. „Ungewöhnlich“ sind Werte, die davon klar abweichen.

Am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, kletterten die Temperaturen im Mai bislang an vier Tagen über die 20 Grad-Marke, im Mittel lag die Tageshöchsttemperatur seit Monatsanfang bei 19,5 Grad. Das ist deutlich mehr als in früheren Jahren zu dieser Zeit üblich. Zwischen 1961 und 1990 war es Anfang Mai im Schnitt rund drei Grad kühler, in den vergangenen drei Jahrzehnten dagegen nur knapp anderthalb Grad. Infolge des Klimawandels ist der typische Maitag also deutlich wärmer geworden.

Mit den überdurchschnittlich hohen Temperaturen der ersten Maiwoche sammelte der Schnarrenberg auch einige Sonnenstunden. Wegen des wechselhaften April schien die Sonne in den vergangenen vier Wochen aber weiterhin relativ selten: rund 141 Stunden lang. Innerhalb der letzten zehn Jahre waren es nie noch weniger. Zum Vergleich: vergangenes Jahr hatte der DWD im gleichen Zeitraum bereits 242 Sonnenstunden gezählt, 2020 gar 272 Stunden.

Beim Thema Niederschlag dürfte bei den wenigsten Menschen das Bauchgefühl trügen: die vergangenen Wochen waren deutlich feuchter als sonst, statt der üblichen 48 Liter je Quadratmeter fielen 94 Liter.

Nachts ist es derzeit ebenfalls relativ warm, die Tiefstwerte liegen zwischen sechs und 13 Grad und im Schnitt bei zehn Grad. Noch vor 30 Jahren hatte eine Mainacht im Schnitt acht Grad. Milde Nächte, frühlingshafte Tage: diese Witterung soll sich in den kommenden Tagen fortsetzen. Die Temperaturen sollen sich zwischen neun und 18 Grad bewegen – und auch mit weiterem Niederschlag muss in den nächsten Tagen gerechnet werden.