Stuttgarts Katholischer Stadtdekan Christian Hermes ist ein Freund klarer Worte. Mit Blick auf den begonnenen Veränderungsprozess der Kirche sagt er: Die Katholische Kirche stehe „an einem Scheidepunkt“.
Stuttgart - Mit Botschaften zu einer Vertiefung des christlichen Miteinanders ist am Sonntag in Frankfurt der weitgehend digital erlebbare 3. Ökumenische Kirchentag zu Ende gegangen. Derweil gehen die Debatten um innerkirchliche Entwicklungen weiter. Christian Hermes, Stadtdekan der Katholischen Kirche in Stuttgart, warnt davor, den Veränderungsprozess in der Katholischen Kirche „zu verschleppen“.
Engagierte treten nicht zurück, sondern aus
Mit Blick auf „aktuell bei uns diskutierte Themen“, sagte Hermes unserer Zeitung: „Wir stehen an einem Scheidepunkt: Denn wenn die Kirche die Engagierten nicht ernst nimmt, treten die heute nicht mehr brav ins Glied zurück, sondern einfach aus.“
Um was geht es?
Zentrale Fragen, so Hermes seien: „Wie ist Macht verteilt und wie wird sie kontrolliert? Wie können wir möglichst viel Partizipation ermöglichen? Was ist und wozu braucht es das ,geweihte Amt‘? Wie berücksichtigen wir die selbstverständlichen Ansprüche der Geschlechtergerechtigkeit? Was haben wir aus dem Glauben zur Ethik der Sexualität zu sagen?“.
Evangelische Regionalbischöfin Arnold bleibt vorsichtig
Die evangelische Regionalbischöfin Gabriele Arnold hält getrennte evangelische und katholische Kirchentage weiterhin für notwendig. Mit Blick auf den Katholischen Kirchentag 2022 in Stuttgart sagte Arnold den „Stuttgarter Nachrichten“: „Ich selbst bin als ökumenischer Gast in der Programm-Kommission und werde gerne in Diskussionsrunden und Gottesdiensten aktiv sein. Aber man muss doch zugleich festhalten: Die großen Themen wie etwa Frauenordination oder die Frage der Rolle der Nichttheologen sind noch nicht erledigt.“
Weiter getrennte Kirchentage
Und die Prälatin wird noch deutlicher: „Die evangelische Kirche steht mit offenen Häusern und Herzen für die Ökumene bereit, die Hindernisse liegen meines Erachtens nach nicht auf unserer Seite. Von daher muss es weiterhin evangelische und katholische Kirchentage geben.