Im Nordbahnhofviertel in Stuttgart besitzt Vonovia einige Hochhäuser. Foto: Lichtgut//Max Kovalenko

Der Wohnungskonzern Vonovia hat angekündigt, sich von 67 000 Wohnungen trennen zu wollen. In Stuttgart geht es aber wohl eher nicht um große Bestände.

Die Landeshauptstadt wird über ihr Wohnungsbauunternehmen SWSG versuchen, Wohnungen von der Vonovia SE zu übernehmen, das hat OB Frank Nopper (CDU) in Schreiben an den Stuttgarter Mieterverein angekündigt. Allerdings dämpft Nopper die Erwartung, dass die Stadt größere Bestände kaufen könnte.

Das gesamte Portfolio von Vonovia in Stuttgart beträgt laut Mietervereins-Chef Rolf Gaßmann rund 3500 Einheiten. Davon sollen „wohl allenfalls einzelne Objekte verkauft werden“, so Nopper. Das habe das zuständige Vonovia-Vorstandsmitglied mitgeteilt. Die Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Konzern plant umfangreiche Verkäufe

Vonovia mit Sitz in Bochum gehören mehr als 500 000 Wohnungen, davon finden sich rund 350 000 in Deutschland. 2015 übernahm Vonovia die vormaligen Wohnungen der LBBW. Anfang 2022 kündigte der Konzern an, bundesweit 67 000 Wohnungen verkaufen zu wollen.

Die SWSG soll laut Nopper ihren Bestand von rund 19 000 auf 21 400 Einheiten steigern, das habe der Gemeinderat auch auf seinen Vorschlag hin beschlossen. Das Linksbündnis im Rathaus begrüßt die Ankündigung des Oberbürgermeisters, der damit erstmals einem Antrag der Fraktion folge, korrigiert aber die 21 400 Einheiten, denn der Gemeinderat hatte bereits im Oktober 2017 einem Mehrheitsantrag von Grünen, SPD und der Fraktion SÖS, Links, Plus zugestimmt, der einen Bestand von 30 000 Wohnungen für die SWSG vorsieht.

Mietpreisbindungen laufen aus

Man habe ein großes Interesse an den Wohnungen der Vonovia, weil bei einer Vielzahl bis Ende 2024 und 2025 die Sozial- und Mietpreisbindung auslaufe. Damit könnten die Mieten vor allem bei einem Mieterwechsel sprunghaft steigen. Mit dem Kauf wolle man die Zahl bezahlbarer Wohnungen in städtischer Hand erhöhen, schreibt Nopper an Gaßmann.

Der Mieterverein befürchtet, dass der Konzern, dessen Aktienkurs sich seit August 2021 fast halbiert hat, seine Wohnungen in Stuttgart „zu Höchstpreisen an Privatanleger platzieren will. „Wir fordern Vonovia-Vorstand Rolf Buch auf, dort zu verkaufen, wo Kommunen die Bereitschaft zur Übernahme zeigen“, so Gaßmann.