Wer zu Fuß durch Stuttgart geht, ist besonders emissionsarm unterwegs. Foto: Imago/Ralph Peters

Zurzeit wird diskutiert, ob Stuttgart es schafft, bis 2035 klimaneutral zu werden. Aber was bedeutet überhaupt Klimaneutralität? Und wie soll diese erreicht werden, solange es Menschen gibt? Eine einfache Erklärung.

Manche Begriffe tauchen irgendwann auf – und so richtig verstehen viele sie nicht. Klimaneutralität ist einer dieser Begriffe. In den vergangenen Jahren haben viele Städte, Bundesländer und Länder sich Ziele gesetzt, bis wann sie die Klimaneutralität erreichen wollen. In Stuttgart ist es das Jahr 2035. Und zurzeit wird viel diskutiert, ob die Struktur innerhalb der Verwaltung dafür geeignet ist, das zu schaffen.

 

Aber was bedeutet das eigentlich: Klimaneutralität? Gibt es einen Unterschied zur Emissionsfreiheit? Und wenn man darunter verstünde, dass wirklich null klimaschädliche Emissionen mehr auftauchen – wie soll das funktionieren, solange Menschen sich fortbewegen, einkaufen, essen, atmen?

Menge an klimaschädlichen Gasen darf sich nicht erhöhen

Klimaneutralität bedeutet letztlich, dass menschliche Aktivitäten keine zusätzliche Erwärmung der mittleren globalen Temperatur der Erdoberfläche über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten verursachen. Die Menge an klimaschädlichen Gasen wie etwa CO2 in der Atmosphäre darf sich also nicht erhöhen.

Um das hinzubekommen, ist vor allem eine Abkehr von fossilen Energien nötig, also weg von Gas- und Ölheizungen sowie Verbrennermotoren. Stattdessen: Wärmepumpen und Elektroautos, die mit Strom laufen, welcher durch Windkraft und Photovoltaikanlagen erzeugt wird. Außerdem mehr Bus-, Bahn-, Fuß- sowie Radverkehr.

Manche Emissionen durch Menschen, Firmen und Infrastruktur werden sich allerdings auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Diese sollen unter anderem durch Wälder und Moore ausgeglichen werden, aber auch durch die technische CO2-Entnahme und Speicherung.

Stuttgarter Klimaneutralität kostet 11 Milliarden Euro

Klimaneutralität ist nicht genau das Gleiche wie Emissionsfreiheit. Emissionsfreiheit heißt, dass tatsächlich null Emissionen entstehen. Klimaneutralität, Treibhausgasneutralität oder auch Netto-Null-Emissionen bedeutet, dass die Emissionen, die anfallen, insgesamt ausgeglichen werden. Der Begriff CO2-Neutralität bezieht sich tatsächlich nur auf Kohlenstoffdioxid, nicht auf Lachgas oder Methan.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey sind für die geplante Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 Investitionen von knapp elf Milliarden Euro nötig. Allerdings heißt es, dass sich diese Investitionen in den 2030er oder 2040er Jahren rechnen werden – je nach Entwicklung des bundesweiten CO2-Preises.