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Wer die Wahl hat, hat die Qual: An 71 Orten wird bei der Stuttgartnacht Kultur geboten

Wer die Wahl hat, hat die Qual: An 71 Orten wird bei der Stuttgartnacht am Samstag (23. Oktober) Kultur geboten. Für 15 Euro erwartet die Besucher ein vollgepacktes Programm.

In dieser Nacht steht Stuttgart zur Abwechslung nicht unter dem Zeichen eines umstrittenen Bauprojekts. Stattdessen zeigt die Stadt, was sie in kultureller Hinsicht auf Lager hat - und das ist eine Menge. Nach dem Vorbild der Langen Nacht der Museen veranstaltet das Stadtmagazin "Lift" zum neunten Mal die Stuttgartnacht, bei der morgen von 19 bis 2 Uhr Kulturfans quer durch die Stadt rotieren dürfen. Gegensätze wie Klassik und Rock, Theater und Film, oder Literatur und Clubszene treffen aufeinander und zeigen das ganze Spektrum künstlerischer Energie, das in der Stadt brodelt.

Selbst in Landtag und Rathaus heißt das Motto "Kultur statt Politik". So verwandelt sich der Plenarsaal in ein Kino, in dem Werbespots und studentische Produktionen der Filmakademie Ludwigsburg über die Leinwand flimmern. Im Rathaus warten Kunstausstellungen, Kampf-Tanz und lateinamerikanische Live-Musik. Wer über ein gesundes Maß an Selbstironie verfügt, kann sich außerdem von der argentinischen Karikaturistin Marlene Pohle zeichnen lassen.

Nach Mitternacht beginnt die Spätschicht

Auf dem Fernsehturm verspricht Magier Thorsten Strotmann eine zauberhafte Show, bevor gegen halb elf die Vollmondparty mit Lagerfeuerromantik eingeläutet wird. Unten im Kessel geht es nicht minder heiß her. An fünf Orten gibt's feurigen Tango und Flamenco. Das politische Kabarett Rudi & Rudi (dabei: der frühere OB- Sprecher Markus Schubert) dürfte mit seinem Programm "Stuttgart 17 und 4" im Renitenz-Theater ebenso für Zündstoff sorgen.

Auch Ausgefallenes wartet auf die Besucher der Stuttgartnacht. Im Hochland-Café kann man sich in der Trüffelherstellung versuchen und sich die eigenen Kreationen hinterher schmecken lassen. Spannend geht es im Gerberviertel zu, wo mit dem hergerichteten Tatort eines Gewaltverbrechens ein Krimi inszeniert wird. Erstmals dabei ist dieses Jahr der Pragfriedhof, in dessen Feierhallen mit experimentierfreudigem Gospel alles andere als Trübsal geblasen wird.

Bei solch einer Vielfalt fällt es schwer, sich zwischen den 71 Veranstaltungsorten zu entscheiden. Obwohl von 19 Uhr bis Mitternacht Zeit ist, lässt sich nur ein Bruchteil des Programms abklappern. Immerhin sind die logistischen Voraussetzungen optimal, um möglichst viel zu erleben. Die Shuttle-Busse fahren auf den vier Touren im Zehn- bis 15-Minuten-Takt und bringen die Besucher von einer Attraktion zur nächsten. Wie im Vorjahr gibt es die folgenden drei Umsteigezentralen, die den Mittleren Ring mit den Außenlinien Südwest, Ost und Nordost verbinden: Stadtmitte, Sieglehaus und Hauptbahnhof.

Viele Häuser haben ihre Türen nur bis Mitternacht geöffnet, doch für alle Nachtschwärmer beginnt danach die Spätschicht. Bis 2 Uhr kann an verschiedenen Orten noch gefeiert werden, sei es mit Live-Musik des Fanta-4-Gitarristen Markus Birkle im Landespavillon, dem Varietétheater "Morgensterne" im Friedrichsbau oder der Tanznacht im Schauspiel Stuttgart.