Vor eineinhalb Jahren erfuhr die damals 24-jährige Stuttgarterin Eva Fidler in der 18. Woche ihrer Schwangerschaft, dass sie an Leukämie erkrankt war. Am Sonntagabend sprach Fidler als Gast bei Günther Jauch über die Schockdiagnose und ihren besonderen Ansporn im Kampf gegen den Krebs. Foto: ARD Mediathek / Screenshot

Die Geschichte der jungen Stuttgarter Mutter Eva Fidler, die an Leukämie erkrankte, bewegte Anfang des Jahres die ganze Stadt. Nach ihrer Stammzellentransplantation im Sommer war sie am Sonntagabend nun bei Günther Jauch zu Gast und sprach neben Guido Westerwelle über ihren Kampf gegen den Krebs.

Berlin - Das Haar ist gewachsen, die Augen leuchten beim Sprechen und die Hoffnung, den Kampf zu gewinnen, ist noch immer da. Die Stuttgarterin Eva Fidler, die vor eineinhalb Jahren an Leukämie erkrankte, war am Sonntagabend in der Talkshow von Günther Jauch zu Gast. Neben Guido Westerwelle, dem ehemaligen Bundesvorsitzenden der FDP und Vizekanzler, der ebenfalls an Leukämie litt, sprach Fidler über ihren Kampf gegen den Krebs und darüber, woher sie die Kraft dafür nimmt. Sie wirkte gefasst und hoffnungsvoll.

Dabei hatte sie im Vorfeld, wie auf ihrem Blog in einem Eintrag vom Sonntag eindrücklich zu lesen ist, großen Respekt vor diesem Fernsehauftritt: „Als ich vor zwei Tagen gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte bei Günther Jauch in die Sendung zu kommen, war mein erster Gedanke ‚Nein, das kann ich nicht.’“ Von dieser Angst aber, war am Sonntagabend nichts zu spüren. Denn was hatte Fidler im Vergleich zu diesem Fernsehauftritt in den vergangenen Monaten nicht alles schon geschafft?

Die bewegende Geschichte von Eva Fidler

Ihre Geschichte hatte Anfang des Jahres ganz Stuttgart berührt. In der 18. Woche schwanger und nur wenige Wochen bis zur kirchlichen Hochzeit mit ihrem Mann David, erhielt die heute 25-Jährige die Schockdiagnose: Leukämie. Die Chemotherapie hinter sich, bekam sie am 20. Oktober letzten Jahres ihr Kind per Kaiserschnitt. Die Therapie schien anzuschlagen und Fidler durfte Ende 2014 nach Hause zu ihrer Familie. Im Januar dieses Jahres dann der nächste Rückschlag: Der Krebs war zurück und schlimmer als zuvor. Nur eine Stammzellenspende konnte jetzt noch helfen. Bei der Aktion „Ich liebe meine Mama“ ließen sich dann im März 3.400 Spender typisieren und nur einen Monat später war ein Spender gefunden.

„Es war unglaublich. Als der Arzt kam und meinte, wir haben einen Spender gefunden, bin ich nicht aus dem Bett gehüpft, weil die Emotionen einfach zu groß waren, um sie zu spüren“, sagte Fidler am Sonntagabend bei Günther Jauch rückblickend. Ein entscheidender Tag in ihrem Kampf gegen den Krebs, den sie selbst als „feige“ bezeichnet. Er verstecke sich im Körper und man selbst könne nicht gegen ihn ankämpfen. Deshalb sei er auch kein würdiger Gegner.

Tochter Emilia gibt der jungen Mutter Kraft

Und doch trug sicher auch ihr unbändiger Lebenswille und ihr besonderer Ansporn, das Leben von Tochter Emilia miterleben zu können, einen großen Teil dazu bei, dass sich Fidler heute auf dem Weg der Besserung befindet. „Ich will mein Kind aufwachsen sehen, ich will sehen, was aus ihr wird, ich will bei meinem Mann bleiben. Das hat mir Kraft gegeben zu sagen, das kann jetzt nicht sein und das will ich nicht“, sagte Fidler bei Günther Jauch über ihre Gedanken nach der Schockdiagnose. Sie habe sich wie "ein gejagtes Tier" gefühlt.

Hoffnung, die immer wieder aus ihrem Blog spricht. So schrieb Fiedler bereits im August: „Vor einem Jahr habe ich gebetet zu erleben, wie Emilia die ersten Schritte macht, und heute wünsche ich mir, dass Emilia mit mir an meinem fünfzigsten Geburtstag tanzt und mein erstes halbes Jahrhundert feiert.“

Ende Oktober feierten die Fidlers nun den ersten Geburtstag von Emilia. Kleine, aber umso bedeutendere Schritte im Leben von Eva Fidler. Ihren Plan, wieder mit dem Studieren zu beginnen, hat die ehemalige Musikmanagement-Studentin nun aber erstmal auf’s Eis gelegt, verriet sie am Abend. Es habe „sehr weh getan“ am ersten Lebensjahr ihrer Tochter nicht richtig teilnehmen, sondern dieses nur beobachten zu können. Und so betonte sie am Sonntagabend zum Abschluss der Sendung voller Hoffnung: „Ich möchte jetzt erst einmal bei meiner Familie sein. Ich denke, das kriegen wir irgendwie hin.“