„Wenn wir absteigen sollten, dann haben uns unsere Eltern trotzdem noch lieb“, sagt Frank Rüdinger, Stuttgarter Zweitliga-Volleyballer (links). Foto: Dural

Die Zweitliga-Volleyballer des TSV Georgii Allianz Stuttgart lassen sich den Spaß nicht verderben. Am Samstag findet das Derby beim SV Fellbach statt.

Die Zweitliga-Volleyballer des TSV Georgii Allianz Stuttgart lassen sich den Spaß nicht verderben. Am Samstag findet das Derby beim SV Fellbach statt.

Fellbach - Ach ja, die Tabelle. Beim Blick auf die Bilanz der Vorrunde in der Zweiten Volleyball-Bundesliga Süd kann einem ganz schön schwindelig werden – vor allem als Mitglied des TSV Georgii Allianz Stuttgart: Der Aufsteiger dümpelt trotz aller Anstrengungen am Ende der Rangliste.

Wenn an diesem Samstag um 20 Uhr der Tabellenletzte (zwei Siege, elf Niederlagen) zum Derby beim Vierten SV Fellbach (neun Siege, fünf Niederlagen) in der Gäuäckerhalle antritt, dann scheinen zwei Volleyball-Welten aufeinanderzutreffen. „Rein tabellarisch sicherlich ja, das kann man nicht wegdiskutieren“, sagt Diego Ronconi (49). Doch der Fellbacher Trainer hütet sich davor, den Gegner zu unterschätzen. „Man hat doch in den Wochen vor Weihnachten gesehen, wie viel Spannung in der Liga steckt. Da kann jeder jeden schlagen“, sagt der Badener mit den italienischen Wurzeln – und verweist auf den beeindruckenden 3:0-Erfolg des Aufsteigers aus Stuttgart über die sechstplatzierte TG Rüsselsheim Mitte November. „Das muss man erst einmal hinbekommen“, meint Ronconi, und diese Anerkennung ist ernst gemeint.

Der Fellbacher ist einer der Trainer, gegen den Frank Rüdinger, Kapitän des TSV Georgii Allianz Stuttgart, in seiner langen Laufbahn am öftesten angetreten ist. „Ich freue mich auf das Derby. Egal, was passiert“, sagt Rüdinger – und hofft insgeheim auf eine Revanche. Schließlich entwickelte sich schon das Hinspiel zu einem packenden Schlagabtausch, den die Gäste aus dem Remstal am Ende mit 3:2 gewannen. Es war eine von mehreren knappen Niederlagen, die der Neuling aus Stuttgart bislang zu verschmerzen hatte. „Wir haben eine Ergebnis-Misere, keine Wir-haben-schlecht-gespielt-Misere“, betont der erfahrene Kapitän.

„Kopf aus, Spaß an“

Obwohl sein Team, wie schon vor zwei Jahren um dieselbe Zeit, als Tabellenletzter mächtig unter Druck steht, attestiert Rüdinger sich und seinen Kollegen, zu einer gewisse Lockerheit gefunden zu haben. „Kopf aus, Spaß an“, sagt er, so würde die neue Devise lauten. Schließlich sei es vor allem die selbst auferlegte Erwartungshaltung gewesen, die das Filder-Team in der Vorrunde immer wieder ausgebremst habe. „Bislang nur zwei Saisonsiege, das spiegelt nicht unser Können wider“, behauptet Rüdinger.

Und das, obwohl nach dem Wiederaufstieg ganz bewusst erneut auf die Eingliederung von jungen Talenten gesetzt worden sei und nicht auf die Verpflichtung von bundesligatauglichen Söldnern. „Bei uns brennt nichts an, bei uns hängen keine Existenzen am Verbleib in der zweiten Liga“, sagt Frank Rüdinger nüchtern, „wenn wir absteigen sollten, haben uns unsere Eltern trotzdem noch lieb.“ Doch wer den 34-jährigen Mittelblocker kennt, der weiß, dass er trotzdem in jedem Spiel hoch motiviert ist: „Wir gehen rauf auf den Acker und brennen darauf zu gewinnen.“

Dass es zum Jahresauftakt ein brisantes und spannendes Derby geben wird, darin ist sich der Fellbacher Coach mit dem Stuttgarter Kapitän einig. „Nach drei Wochen Pause hoffe ich auf eine volle Halle“, sagt Ronconi, der seine Schützlinge erst seit dem 4. Januar wieder im Training hat, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn sich einer über Weihnachten zu viel Speck angefressen hat, dann bekommt er den auch nicht mit zwei Wochen Training schnell wieder weg.“

Aus Tabelle ergibt sich Marschroute für Rückrunde

Die Stuttgarter Trainerin Andrea Richter verordnete ihrer Mannschaft allerdings eine wesentlich kürzere Auszeit. Und nach der Pause bat sie nicht nur zum Training, sondern auch zu Gesprächen und zur Seelenpflege. Ganz offenbar mit Erfolg. „Wir hatten 100 Prozent Trainingsbeteiligung, selbst an Wochenenden, selbst am Feiertag“, erklärt Rüdinger stolz und zuversichtlich.

Bleibt die Sache mit der Tabelle – aus der sich die Marschroute für die Rückrunde ergibt. Die Stuttgarter wollen raus aus dem Keller, die Fellbacher, immerhin deutscher Vizemeister 1998, wollen oben dabeibleiben. „Der vierte Platz ist nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme“, sagt Trainer Ronconi, „wir müssen diese Leistung jetzt in der Rückrunde bestätigen.“

www.svfvolleyball.de

,

www.allianz-volleyball.de