Werden in Stuttgart zu wneig Wohnungen gebaut? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Foto: dpa

OB Fritz Kuhn (Grüne) glaubt nicht, dass die Stadt gegen den Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt „anbauen“ kann. Die SPD-Fraktion im Stuttgarter Rathaus sieht das ganz anders.

Stuttgart - Der Fraktionschef der SPD im Stuttgarter Rathaus, Martin Körner, kritisiert erneut deutlich die wohnungsbaupolitische Zielsetzungen von OB Fritz Kuhn (Grüne). Der Rathauschef hatte kürzlich beim Immobiliendialog der Region Stuttgart die Auffassung vertreten, er glaube nicht, dass man gegen den Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt „anbauen“ könne. „Diese Meinung teile ich ausdrücklich nicht“, so Körner gegenüber unserer Zeitung. Es sei falsch zu behaupten, dass die Zahl der neu gebauten Wohnungen irrelevant sei für den Anstieg der Mieten in Stuttgart.

Körner rechnet unter Bezugnahme auf das Statistische Amt der Stadt außerdem vor, dass Kuhns Ziele beim Wohnungsbau im Jahr 2016 verfehlt worden seien. Bereinige man die Statistik um die Anzahl der Flüchtlingsunterkünfte sowie der abrissbedingten Neubauten von Gebäuden, ergebe sich gegenüber 2015 eine Rückgang bei den zusätzlich geschaffenen Wohnungen von 1700 auf etwa 1400. Vor den Vertretern der Immobilienbranche hatte der OB jüngst erklärt, die Stadt wolle in den nächsten zehn Jahren bis zu 2000 neue Wohnungen pro Jahr bauen.

Körner erneuert Forderung nach Gründung einer regionalen Wohnungsbaugesellschaft

„Wenn wir so weitermachen, wird Stuttgart bald München als teuerste Stadt zum Wohnen ablösen“, prognostizierte der SPD-Fraktionschef. Bereits jetzt liege die Landeshauptstadt bei den Bestandsmieten mit zehn Euro pro Quadratmeter vor Hamburg (8,07 Euro) und Frankfurt (7,94 Euro). Körner fordert daher erneut, den Bestand an Wohnungen im kommunalen Eigentum (derzeit sechs Prozent des Wohnungsbestandes) deutlich zu steigern und den Werten in Frankfurt und Hamburg (14 Prozent) anzunähern. Zugleich regt er erneut die Gründung einer regionalen Wohnungsbaugesellschaft unter Beteiligung der Stuttgarter SWSG an. Der OB müsse hier auch im Regionalparlament endlich die Initiative ergreifen, sagte der SPD-Fraktionschef.