Die SWSG verkauft ihre Häusle im Eiernest. Foto: Wilhelm Mierendorf

Die SWSG baut derzeit eine ehemalige Unterkunft um. Es entstehen dort 29 Sozialmietwohnungen. Neubauten sind vorerst nicht geplant.

S-Süd. - Das ehemalige Asylbewerberheim an der Schickhardtstraße wird derzeit umgebaut. Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) schafft in dem Gebäude 29 Sozialmietwohnungen. Im kommenden Jahr sollen sie bezugsfertig sein. Dies ist derzeit die einzige bauliche Aktivität der SWSG im Stuttgarter Süden, wie der Vorsitzende Geschäftsführer der SWSG, Samir Sidgi, in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates Süd in seinem Lagebericht zum Stadtbezirk darlegte.

Die Frage, ob in der Schickhardtstraße dann abermals geflüchtete Familien Quartier finden werden, ist nicht gesagt: „Natürlich können diese Familien dort unterkommen, aber sie sind nicht privilegiert. Das geht nach Dringlichkeit“, so Sidgi.

Mieterhöhungen angekündigt

Rund 19 000 Wohnungen in Stuttgart sind im Bestand der SWSG, davon 824 im Süden. Die Durchschnittsmiete liegt bei 820 Euro, wobei es erhebliche Unterschiede gibt zwischen alten und neuen Mietverträgen, zwischen Mieten für Bestands- und Neubauwohnungen. Dennoch sind die Mieten weit unter dem Mietspiegel, an dem man sich auch überhaupt nicht orientiere, so Sidgi. Es gebe eine eigene Methode, die sich zu 60 Prozent über eine Mietstrategie und zu 40 Prozent über Sozialmieten bestimme. Seit dem Jahr 2016 hat die SWSG ihre Mieten nicht mehr erhöht. „Das ist im Bundesvergleich einmalig. Anderswo sind sie um ein bis 1,5 Prozent angepasst worden“, sagte Sidgi. 2021 wird die SWSG jedoch nachziehen und ihre Mieten erhöhen. In diesen Tagen entscheidet der Aufsichtsrat, in dem die Gemeinderatsfraktionen vertreten sind, über Art und Höhe der Anpassung und die Möglichkeiten, Härten abzufedern. Auslaufende Verträge versuche man nachzusubventionieren, so der SWSG-Geschäftsführer.

Die meisten SWSG-Wohnungen im Süden sind in Südheim und Heslach mit jeweils um die 280, gefolgt von Kaltental, Karlshöhe und Lehenviertel. Lediglich vier Wohnungen sind es im Stadtteil Bopser. „Der Bestand im Süden ist sehr geprägt von Altbauten“, so Sidgi. Darunter befänden sich einige „Kleinode“ wie die Ziegelklinge. Die Bauhaus-Siedlung am Rand des Stadtteils Südheim wurde in den Jahren 2016 bis 2018 denkmalgerecht saniert. Es handelt sich um 26 Reihenhäuser mit Wohnungen von jeweils etwa 100 Quadratmetern.

Sidgi nannte als Besonderheit auch das Eiernest nahe dem Marienhospital mit seinen insgesamt 176 kleinen Häusern, deren Wohnflächen sich auf 60 bis 70 Quadratmeter beschränkt. Die Siedlung ist ein Privatisierungsprojekt, was bedeutet, dass die Häuschen nach sozialen Kriterien verkauft werden. Zwei Drittel sind laut Sidgi bereits veräußert. Aktuell steht ein Häusle im Habichtweg zum Verkauf: 60 Quadratmeter Wohnfläche, 123 Quadratmeter Grundstück. Der Kaufpreis beträgt 231 000 Euro. Kaufberechtigt sind aber nur Ehepaare, Lebenspartnerschaften, auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaften und Alleinerziehende mit jeweils mindestens einem Kind unter 18 Jahren sowie geringem Einkommen und Eigenmitteln. Bezirksbeirat Jens Hermann von den Stadtisten kritisierte diese Praxis: „Warum wird am Verkauf im Eiernest festgehalten? Da wird viel auch gewinnbringend weiterverkauft. Wieso behält die SWSG die Häuser nicht?“ Samir Sidgi widersprach. Er könne nicht bestätigen, dass die Käufer ihre Häusle versilbern wollten: „Die Familien, die da wohnen, fühlen sich pudelwohl.“

Verkauf im Eiernest

Zum Schoettle-Areal sagte Samir Sidgi auf Nachfrage nur wenig. „Von unserer Seite besteht grundsätzlich Interesse.“ Aber so lange über die Besitzverhältnisse noch verhandelt werde, gebe es da nichts zu erzählen.