Foto: Weingut Danner

Der Weinbau wirkt immer sehr idyllisch. Aber im Fall von Alexander Danner scheiterte der Traum vom Familienweingut – an der Familie. Dabei sind seine Weine so gut, dass sie in der Spitzengastronomie landeten. Kathrin Haasis empfiehlt seinen Pinot Noir.

Im Weinbau scheint die pure Idylle zu herrschen. Die Winzer oder die Winzerinnen schaffen in der Natur, ziehen sogar noch mit der Hacke oder neumodisch mit Pferden in den Weinberg, werkeln bei Kerzenschein im Keller zwischen alten Holzfässern und verkosten ihre Produkte mit zufriedenen Kunden in geselligen Runden. Manche Familienbetriebe zählen stolz die Generationen auf, die diesem Beruf schon nachgehen. Bei Alexander Danner war es genau so – bis es alles anders wurde.

Alexander Danner im Weinberg und im Keller sein eigenes Ding

„Manche behaupten, durch meine Adern fließt Riesling“, schreibt Alexander Danner auf seiner Webseite. Weil er seine Kindheit in den Weinbergen der Familie in Durbach verbrachte und das Weinmachen „seine Bestimmung“ war. Statt die Trauben bei der Genossenschaft abzugeben, gründete er 2006 das eigene Weingut – mit einem besonderen Ansatz. Er erdete seine Fässer mit Kupferleitungen und Erdspießen, ließ seinen Wein dauerhaft mit Heilmantren beschallen, die Weinberge segnen und verwendete „hoch schwingendes Lichtwasser“ im Pflanzenschutz. Bis in die Sternegastronomie brachte er es mit seinen Weinen, sie wurden unter anderem bei Tim Mälzer, im Bareiss und der Speisemeisterei ausgeschenkt. Nur seine Eltern kamen mit seinen Methoden und dass darüber im Ort viel geredet wurde, nicht zurecht: Sie verkauften den Betrieb.

Sein letzter Jahrgang ist noch nicht im Verkauf

Weil Alexander Danner seine Weine erst nach Jahren der Reifung hergibt, hat er auch ohne Weinberge viel zu bieten. Sein letzter Jahrgang 2018 kommt erst noch. Und weil ein Leser derart angetan war von der Geschichte und seinen Tropfen, kommt er als Badener in diese Rubrik. Sein Handwerk lernte er immerhin an der Weinbauschule im Württembergischen Weinsberg, seine Produkte sind tatsächlich genial, der Sekt nach neun Jahren auf der Hefe ist beispielsweise hoch gelobt. Der Pinot Noir trägt zurecht die französische Bezeichnung, weil er kein badischer Schmeichler ist: Neben der leichten Kirschnote hat er viel Würze, Tannine, Eleganz und Vielfalt sowie eine leichte Säure. Die Quelle ist leider endlich, denn ohne Land und Betrieb wird Alexander Danner keinen Nachfolger liefern können.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Wegen Weinen wie diesem liebe ich Spätburgunder: Danner vereint die animalischen Aromen von Leder und Schaf mit Kirsche und Pfeffer. Sehr gut!

Michael Weier Trinkt man den Wein aus einem kleinen Glas, wirkt er verschlossen. Aus dem großen Burgunderglas zeigt er dann seine Größe. Großartiger Pinot!

Harald Beck Da kann ich mich den Kollegen nur vollumfänglich anschließen. Wenn man sich einen Pinot wünschen könnte, dann so einen. Perfekt.

Pinot Noir Leidenschaft, 16 Euro, Weingut Danner Durbach. www.danner-weingut.de