Am ersten Wochenende wollen viele Besucher des Stuttgarter Weihnachtsmarkts erst einmal die Angebote anschauen – aber dafür verweilen sie gern und lang. Foto: Lg/Max Kovalenko

Graue Wolken über Stuttgart, wenig Regen, aber kein Schnee: Diese Wetterlage hat ein belebtes erstes Stuttgarter Weihnachtsmarkt-Wochenende ermöglicht.

Stuttgart - Beim diesjährigen Weihnachtsmarkt ist das erste Wochenende absolviert – und die Händler freuen sich. Das liegt besonders an den milden Temperaturen. Viele Besucher halten es nämlich, trotz dichtem Gedränge, bis zu den Abendstunden auf dem Weihnachtsmarkt aus und bringen Umsatz.

„Wir sind sehr zufrieden. Alles ist in bester Ordnung, das Wetter spielt uns in die Karten, und das Publikum freut sich, dass wir abends länger offen haben“, spricht Carolin Pandel vom Feuerzangenbowle-Stand ihren Kollegen aus dem Herzen.

Manch einer vermisst die Weihnachtslieder

Die Besucher scharen sich vor allem um die Essensstände, der Glühwein fließt in Strömen. Von weit her, etwa aus Hamburg, dem Berner Oberland oder Berlin, waren sie angereist, um den besten Glühwein zu finden und schwäbische Spezialitäten zu kosten. „Der Weihnachtsmarkt ist riesig, und die Glühweinauswahl auch. Jetzt werde ich mich erst mal durchprobieren“, sagt Norman Haust aus Berlin. Einziges Manko: „So richtig in Weihnachtsstimmung bin ich noch nicht. Mir fehlen hier ein wenig die Weihnachtslieder.“

Viel los ist an Bendas Grillstube, die zum ersten Mal auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt vertreten ist. Inhaber Ralph Benda will mit hochwertigem Glühwein und der Weihnachtsmarkt-Neuheit pulled pork – besonders zartes, zerrupftes Schweinefleisch – überzeugen. Begeistert sind die Besucher aber vor allem von der einen halben Meter langen Bratwurst und dem Klassiker: Schupfnudeln mit Sauerkraut. „Wir wollen den Leuten etwas Neues bieten, bisher ist viel los. Das Wetter spielt mit, nur Weihnachtsstimmung will noch nicht so richtig aufkommen“, sagt Ralph Benda. Die Stimmung unter den Besuchern ist gut, der Weihnachtsmarkt ist zwar voll, das Gedränge hält sich aber in Grenzen.

An den ersten Tagen schauen die Menschen vor allem

„Hier geht es gemütlich zu, das Wetter passt, und man kann einfach die Stimmung genießen, ich schlendere gerne die Stände ab und habe schon sehr guten Glühwein getrunken“, freut sich der Schweizer Philipp Aellig. Sicherheitsbedenken haben die Besucher keine. „Das ist für uns kein Thema, dann könnte man sich ja gleich zu Hause einschließen. Die Polizei steht hier außerdem an jeder Ecke“, sagt die Wahl-Hamburgerin Charlotte Peter, die ihrem Sohn den Stuttgarter Weihnachtsmarkt zeigen will. „Die Stimmung gefällt mir hier in Stuttgart am besten. In Hamburg wird zu viel getrunken, hier ist es friedlich, und man freut sich so langsam auf Weihnachten.“

Der Gedanke an Weihnachtsgeschenke hingegen wird fürs Erste beiseite geschoben. In den Gängen zwischen Holzspielzeug und Glockenspiel ist viel Platz. Das weiß auch Hartmut Körner, der gemeinsam mit Frau Barbara filigrane Holzarbeiten anbietet. „In den ersten Tagen schauen die meisten Leute nur und orientieren sich. Erst dann wird gekauft, das geht den meisten Kollegen so.“ Und so verläuft die erste Woche für die Händler erfahrungsgemäß meistens ruhig, ehe der große Ansturm auf mögliche Geschenke anbricht.

Über die friedliche Stimmung und vor allem das gute Wetter freut sich Körner an diesem Wochenende am meisten. „Wenn es schneit, bleiben die Menschen zu Hause. Wenn es kalt ist, frieren sie, fassen nichts an und sind schnell wieder weg. Das milde Wetter kommt uns sehr gelegen.“