Der Weihnachtsmarkt wird wieder abgebaut. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Nach der kurzfristigen Absage des Stuttgarter Weihnachtsmarkts ist der Frust groß. Wer auf der Stadt herumhackt, macht es sich aber zu einfach, findet Redakteur Frank Rothfuß. Aus dem Dilemma führt nur ein einziger Weg.

Stuttgart - Es wäre einfach, Hohn und Spott auszuschütten über OB Frank Nopper und der Stuttgarter Verwaltung. Hü und Hott, zusagen und absagen, aufbauen, dann wieder abbauen. Wohl wahr, die Stadt hat keine gute Figur abgegeben bei der Debatte um den Weihnachtsmarkt, man hat den politischen Druck unterschätzt und zu lange mit der Absage gewartet. Aber zur Wahrheit gehört auch: Die Kommunen, die Schausteller, alle Geimpften baden das Versagen der Corona-Politik aus. In Spanien und Portugal kann man allen Bürgern schriftlich einen Impftermin schicken, in Deutschland verhindert das der Datenschutz. Seit langem druckst man mit der Impfpflicht herum, weil man Angst vor einer Minderheit hat. Die Mehrheit aber kann man in die Pflicht nehmen, um die Willentlich Ungeimpften zu schützen. Das versteht kein Mensch mehr. Wie sagte eine Schaustellerin: Wir haben uns alle impfen lassen, weil wir der Politik geglaubt haben, dass wir dann wieder arbeiten, dass dann wieder die Leute kommen dürfen.