Zautys, Gschwendtner (re.): Glücksgefühle. Foto: Pressefoto Baumann

Die Volleyball-Frauen von Allianz MTV Stuttgart feiern einen Befreiungsschlag gegen die Volleystars Thüringen.

Die Volleyball-Frauen von Allianz MTV Stuttgart feiern einen Befreiungsschlag gegen die Volleystars Thüringen.

Stuttgart - Der Jubel war riesig, Stuttgarts Volleyball-Frauen strahlten, und Trainer Guillermo Naranjo Hernández wollte gar nicht aufhören, den 3:1-Sieg (25:21, 25:19, 20:25, 25:22) über die Volleystars Thüringen aus Suhl zu analysieren. Denn vieles sprach dafür, dass der Erfolg im zweiten Spiel der Rückrunde der erhoffte Befreiungsschlag für das Team von Allianz MTV Stuttgart sein könnte. Die Aufholjagd kann beginnen. Die Lage der Dinge im Überblick:

Teamgeist: Die Mannschaft musste wieder auf einige ihrer Stützen verzichten. Diagonalspielerin Deborah van Daelen (Schulterverletzung) wurde nur am Ende der Sätze eingewechselt. Diesmal musste auch Libero Evelyn Delogú (Achillessehnen- und Kniebeschwerden) geschont werden. Doch die Mannschaft scheint durch diese Ausfälle noch enger zusammenzurücken. Beispiel Tatjana Zautys: Die erfahrenste Spielerin im Stuttgarter Team trägt derzeit die Hauptlast in der Annahme. „Irgendwie haben wir nun einen Weg gefunden, die gute Leistung, die wir im Training schon seit Wochen bringen, endlich auch auf dem Feld umzusetzen“, sagte die Außenangreiferin überglücklich.

Das Trainer-Duo: Chefcoach Guillermo Naranjo Hernández kennt seinen Assistenten Hector Gutierrez Hernández seit der Jugend. „Wir sind wie Brüder, wir sind zweimal zusammen spanischer Meister geworden. Wir verstehen uns blind“, sagte Hernández, der Cheftrainer – die gleichen Nachnamen sind nur Zufall. Während des Spiels beraten sich die beiden permanent.

Selbstvertrauen: Guillermo Naranjo Hernández hat in drei verschiedenen Soul- und Funkbands Gitarre gespielt. Der 36-Jährige bringt offensichtlich das richtige Rhythmus- und Taktgefühl mit sich. Zuletzt arbeitete er hauptsächlich mit psychologischen Mitteln und versuchte seine Spielerinnen nach dem schwachen Auftritt in Aachen wieder aufzubauen.

Trainingsintensität: Der Trainer lobt den Arbeitswillen seiner Spielerinnen. „Direkt aus dem Kraftraum, also eigentlich schon ausgepowert, kommen sie in die Halle ins Balltraining und geben 150 Prozent, jeden Tag. Diese Mannschaft ist faszinierend“, verrät der Cheftrainer, „sie gibt nicht auf. Wir haben noch längst nicht das ganze Potenzial abgerufen.“

Variabilität: Selten zeigten die MTV-Damen ein so variantenreiches Angriffsspiel. Lindsay Stalzer erwischte mit 26 Punkten einen Sahnetag, Svenja Engelhardt steuerte 19 Punkte bei, Tatjana Zautys neun. Zudem punktete Zuspielerin Megan Cyr fünfmal mit direkten Legern, und auch die Mittelblocker zeigten sich aggressiv. Die Gäste aus Thüringen konnten nur schwer ausrechnen, aus welcher Richtung der Angriff kommt.

Publikum: Trotz der bislang gezeigten wechselhaften Leistungen kamen über 1800 Zuschauer in die Scharrena – Saisonrekord. Die Mannschaft kann sich auf ihre Fans verlassen. „Man hat richtig gespürt, wie die Zuschauer mithelfen wollten, die Mannschaft aus ihrem Tief zu holen. Pures Gänsehautgefühl“, sagte Manager Bernhard Lobmüller.

Ausblick: Schon am Donnerstag tritt das Team beim SC Potsdam an. Am Dienstag nächster Woche (19 Uhr, Scharrena) findet dann das Heimspiel gegen den USC Münster statt. „Wenn wir aus diesen beiden Spielen fünf Punkte holen, sind wir wieder in den direkten Play-off-Rängen. Und da wollen wir hin“, sagt Guillermo Naranjo Hernández mit fester Stimme.