Eine Kundin steht in einer Filiale der Bäckerei Lang. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die schwäbischen Traditionsunternehmen bekommen frisches Geld und können künftig nicht mehr gegeneinander arbeiten. Viele Arbeitsschritte sollen künftig in die Filialen verlegt werden.

Stuttgart - Nach ihrer Rettung durch die Münchner Unternehmensholding Quantum Capital Partners erwartet die schwäbische Traditionsbäckerei Max Lang zügig frischen Wind und mehr Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Betrieben.

Die Bäckerei-Gruppe verbinde mit dem Investor die Hoffnung, „dass sie den bereits eingeschlagenen Sanierungskurs fortsetzen und notwendige Investitionen tätigen, sowohl in die Produktion als auch in die Ausstattung der Filialen“, sagte Veronika Höber, Sprecherin des Stuttgarter Insolvenzverwalters Wolfgang Bilgery von der Kanzlei Grub Brugger, den Stuttgarter Nachrichten. Neben einer moderneren Einrichtung und moderneren Maschinen würden künftig mehr Arbeitsschritte in die Filialen verlegt, damit die Produkte noch frischer seien.

Zugleich sollen die beiden Betriebe Max Lang Bäckerei-Konditorei und die Bäckerschmiede (Stefansbäck) rechtlich zu einer Gesellschaft verschmelzen. „Bisher hat es keine einheitliche Philosophie und Kultur gegeben, die Betriebe sind nie wirklich zusammengewachsen. Unter anderem deshalb war es wichtig, die Gesellschaften jetzt zusammenzuführen“, sagte Höber. Branchenkenner hatten schon länger in sich widersprechenden Interessen in der Max LangBäckerei-Konditorei Hinweise für eine drohende Schieflage des Traditionshauses gesehen. Man habe mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet, heißt es.

Auch der hohe Wettbewerbsdruck im Lebensmittelbereich, vor allem von Supermärkten und Discounter mit eigenen Backwaren, ist laut Höber ein Grund für die Schieflage der Bäckereikette. Jährlich schließen zwei bis drei Prozent der backenden Betriebe. Aus Sicht von Experten sind Bäckereien darauf angewiesen, sich durch Alleinstellungsmerkmale von ihrem Wettbewerbern abzusetzen. „Wir müssen exzellente, individuelle Produkte und einen Topservice bieten“, sagte Peter Becker, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.

Der Investor selbst schweigt derzeit zu seinen weiteren Aktivitäten. Der Stuttgarter Mitinvestor Christian Dinkelacker sagte unserer Zeitung: „Wir informieren zuerst die Belegschaft darüber, wie es weitergeht.“