Und was willst Du? WeWant übermittelt Kundenwünsche. Ob an die Stadt Stuttgart, die Deutsche Bahn, Burger King oder den Supermarkt an der Ecke. Foto: www.wewant.com/Screenshot: SIR

Einfach mal sagen, was man will - und das an der richtigen Stelle. Den direkten Draht vom Kunden zum Unternehmen verspricht die Consumer-to-Business Plattform "WeWant". Mitbegründer Oliver Klatt erklärt im Interview die Idee, die Ziele und Erfolge des Stuttgarter Start-ups.

Einfach mal sagen, was man will - und das an der richtigen Stelle. Den direkten Draht vom Kunden zum Unternehmen verspricht die Consumer-to-Business Plattform "WeWant". Mitbegründer Oliver Klatt erklärt im Interview die Idee, die Ziele und Erfolge des Stuttgarter Start-ups.

Stuttgart - Eltern kennen diesen Satz von ihrem Nachwuchs bestens: "Ich will ...!" Auf diese Manifestierung des bereits in jungen Jahren gut ausgeprägten Willens ihrer Sprösslinge reagieren die einen mit Gelassenheit, anderen treibt sie die Zornesröte ins Gesicht. Oliver Klatt und seine fünf Kollegen vom Stuttgarter Start-up "WeWant" haben es genau auf diese Willensbekundungen abgesehen - auch wenn die Klientel ihrer Consumer-to-Business-Plattform den Kinderschuhen bereits entwachsen sein dürfte.

Bei "WeWant" - laut CEO und "WeWant"-Mitbegründer Oliver Klatt der ersten branchenübergreifenden App für direkten Dialog mit Unternehmen - geht es um Kundenwünsche und Kommunikation.  Und natürlich auch ums Geschäft. Zahlen müssen allerdings nur die Unternehmen, die das Feedback der User und Umfragen in ihre Website einbinden lassen wollen (30 Euro im Monat pro Filiale) oder ihrerseits in der WeWant-Community Meinungen abfragen lassen wollen (100 Euro im Monat pro Filiale). Das Einstellen seiner persönlichen Wants kostet nichts. Das reine Auswerten und Beantworten von Wants ist auch für die Unternehmen kostenlos.

Wir haben den 48-jährigen Klatt zur Idee hinter dem Projekt, zur Resonanz in der Community und zu seinen eigenen Wünschen befragt.

Herr Klatt, wie ist die Idee zu WeWant entstanden? 

Oliver Klatt: "Mein Bruder Alexander und ich hatten 2012 gemeinsam die Idee zu WeWant, weil die Belanglosigkeit von den bestehenden sozialen Netzwerken unsere Zukunft verzerrt. Wir wollen Meinungen von Bürgern und Usern, die sich über ein Tool mehr Gehör verschaffen können - ohne Barriere, einfach und schnell, plattformübergreifend.

Jeder möchte doch auch, dass es ihm morgen besser geht als heute. Das fängt bei "belanglosen" Service-Themen, wie einer frischen Parmesanreibe bei Vapiano an, geht über den wirklichen Need einer Gurke im Cheeseburger von McDonald, bis hin zu Fragen einer nachhaltigen Bildungsreform in Deutschland.

An wen richte ich meine Meinung, meine Ideen, meine Insights, meinen "Want"? Es gibt im Bereich direkter Kommunikation oder direktem Dialog an Unternehmen keinen Standard - genau da setzen wir an. Ich muss nicht erst Fan bei Facebook werden um mit einem Unternehmen zu kommunizieren oder umständlich den Twitter-Account eines Einzelhändlers finden.

Mit WeWant kann ich einfach losschreiben und ein beliebiges Unternehmen, einen Einzelhändler oder einen Dienstleister adressieren. Wichtig ist dabei, dass ich über sogenannte "Re-Wants" eine Mehrheit für meine Idee mobilisieren kann. Egal wo und egal mit was. Ob Smartphone, oder per Website ich erreiche jede Marke, jeden Politiker."

Sind Sie zufrieden mit den "Wünschen" der User?

Oliver Klatt: "Unser Wunsch, dass die User aktiv Meinungen äußern und relevante Wants abgeben, ist bisher aufgegangen. Dabei hilft sicherlich auch die Anfangs-Formulierung eines jeden Wants mit „Ich will…"

Dabei sind 70 Prozent unternehmensrelevant, wie zum Beispiel ein Want vom User Snie: @Stadt Stuttgart "Ich will Pfandringe um alle Mülleimer in der Innenstadt.“ oder der Want von harry248: @Deutsche Bahn „Ich will eine Push Notification, wenn meine Bahn ausfällt.“ und User moph wünscht sich: @Spotify „Ich will Künstler und Alben verwalten können und nicht nur Playlists."

20 Prozent Wants, die wahrscheinlich nicht erfüllbar sind, wie etwa von User blume: @Wilhelma „Ich will mit Krokodilen schwimmen“ und natürlich sind auch Fun-Wants mit dabei, die zirka 10 Prozent ausmachen von unserem User Miley: @alantura „Ich will auf jeder Eierpackung ein Bild des Huhns, das das Ei gelegt hat :) Oder zumindest von dem Bauernhof."

Wichtig für uns ist das Proaktive, das „Nachvorneschauen" und gemeinsam die Zukunft zu entwickeln. Nur dann haben Unternehmen, Institutionen und Dienstleister wirklich etwas davon. Ein reines Bewertungsportal liefert unserer Meinung nach ein unzureichendes Stimmungsbild, das in der Vergangenheit liegt."

Wie viele User müssen sich etwas wünschen, um gehört zu werden?

Oliver Klatt: "Das liegt nicht an uns, das entscheidet jedes Unternehmen, jede Kommune, jeder Politiker für sich, ab wann für sie eine Relevanz besteht, um zu handeln. Relevanzen schaffen die User und die Community selbst durch die Stärke und Bedeutung ihres Wants. Ab 20 Re-Wants treten wir mit Unternehmen in Kontakt, informieren User wie auch das Unternehmen, dass ein Wunsch oder eine Anregung besteht.

Es geht aber auch in eine etwas andere Richtung, in Richtung Wertschätzung der Meinung der User. Das Portal ist dabei ein soziales Markt- und Meinungsforschungstool.

Die Plattform ermöglicht Unternehmen sogenanntes Open-Feedback von unseren Usern zu erhalten. Mit jedem Want können User dazu beitragen Produkte, Dienstleistungen oder Ihre Stadt ein Stückchen besser zu machen. Durch einen Targeting-Funktion können Unternehmen an relevante Zielgruppen direkt eine Umfrage adressierten. So erhalten Unternehmen Infos, Insights und Meinungen "in Echtzeit“."

Sind tatsächlich schon Wünsche "erhört worden"?

Oliver Klatt: "Unternehmen wie Hermes ("Ich will genau sehen können, wo mein Paket gerade ist"), Spotify ("Ich will, dass man Playlisten mit selbst erstellten Ordnern sortieren kann") oder Procter & Gamble ("Ich will kein Palmöl aus Regenwaldzerstörung in euren Produkten") konnten Wünsche der User bereits erfüllen.

Das spannende bei WeWant ist aber auch, dass Wünsche innerhalb der Community von anderen Usern beantwortet werden, die das Produkt oder die Funktionen einer App schon besser kennen."

Und nun Hand aufs Herz, was wünschen Sie sich?

Oliver Klatt: "Ich wünsche mir, dass sich die Menschen nicht einfach mit dem zufrieden geben, was sie sehen, erhalten, benutzen oder kaufen. Jeder Mensch hat einen Wunsch, eine Idee, eine Meinung - jeden Tag. Oft bleiben genau diese Dinge aber auf der Strecke, weil es kein einfaches Tool dafür gibt. Das soll sich mit WeWant ändern.

In fünf Jahren möchte ich, dass schon unzählige Wants erfüllt wurden und viele Ideen erfolgreich umgesetzt worden sind."