Die Polizei in Stuttgart bekam am Montag zahlreiche Anfragen wegen eines verdächtigen Mannes in einer Stadtbahn. Foto: dpa/Symbolbild

Nach den Gewaltmeldungen der vergangenen Tage sorgt ein auffälliger Mann in einer Stuttgarter Stadtbahn für Aufregung. Die Polizei reagiert auf Gerüchte im Netz – und stellt klar: Es gab keine Gefährdungslage.

Stuttgart - Ein auffälliger Mann in einer Stuttgarter Stadtbahn hat am Montagmorgen für Aufregung gesorgt. Laut Polizei wurde der Mann gegen 8.30 Uhr gemeldet. In einer Stadtbahn der Linie U12 zwischen den Haltestellen Stadtbibliothek und Milchhof soll er aufgeregt hin und her gelaufen sein und wirres Zeug gerufen haben. Er habe einen Rucksack auf, aus dem ein Kabel hänge, hieß es. Dann stieg er aus. Die Polizei leitete eine Fahndung ein, auch ein Hubschrauber stieg auf.

Gegen 9 Uhr wurde den Beamten von der Stuttgarter Straßenbahnen AG gemeldet, dass ein Mann, auf den die Beschreibung passe, in einer Stadtbahn der Linie U12 in stadteinwärtiger Richtung gesehen worden war. Die Beamten hielten daraufhin zwei Stadtbahnen an und stießen tatsächlich auf einen Mann, der auf die Beschreibung passte – letztlich aber nichts mit der Sache zu tun hatte. Kurz darauf konnte der Verdächtige schließlich in der Nordbahnhofstraße aufgegriffen werden. Die Polizei nahm ihn in Gewahrsam, später wurde der psychisch kranke Mann in ein Krankenhaus gebracht. Das Kabel, das aus seinem Rucksack hing, stellte sich als Kopfhörerkabel heraus.

Appell an die Bevölkerung

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Denn während der Fahndung kursierten wilde Gerüchte im Netz, die die Bevölkerung laut Polizei unnötigerweise verunsicherten. „Da war die Rede von einem SEK-Einsatz und davon, dass die Bürger im Nordbahnhofviertel nicht auf die Straße gehen sollen“, sagt Polizeisprecher Thomas Geiger. „Das waren wirre Gerüchte.“ Zunächst wollten die Beamten um den Sachverhalt keinen großen Wind machen – es lag ja immerhin keinerlei Straftatbestand vor. Doch nach unzähligen Anfragen habe man sich entschieden, per Facebook zu reagieren, „um die in Facebook zahlreichen kursierenden Falschmeldungen richtigzustellen“, wie es im Post der Polizei dann hieß. Für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden.

Sicherlich hätten die Gewaltmeldungen der vergangenen Tage die Bürger für verdächtige Wahrnehmungen sensibilisiert – etwa die tödliche Messerattacke in Reutlingen am Sonntag. Der Appell der Polizei an die Bevölkerung ist aber klar: „Verdächtige Wahrnehmung bitte an die Polizei melden“, so Sprecher Geiger. „Aber nicht über die sozialen Medien Warnmeldungen in die Welt schicken, die nur Hysterie verbreiten.“