Der Eckensee in Stuttgart - muss er weichen, weil für das Ballett und die Opernaufführungen ein Interims-Opernhaus geschaffen werden muss? Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wird der Eckensee im Oberen Schlossgarten stillgelegt und jahrelang für ein provisorisches Opernhaus genutzt? Bei dem Thema möchte der Bezirksbeirat Mitte vorher auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden.

Stuttgart - Wird der Eckensee im Oberen Schlossgarten stillgelegt und jahrelang für ein provisorisches Opernhaus genutzt? Bei dem Thema möchte der Bezirksbeirat Mitte vorher auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden.

Das Gremium, das die Stadtverwaltung und den Gemeinderat in vielen innerstädtischen Angelegenheiten berät, hat am Montagabend entschieden, dass es beteiligt sein will, ehe über dem Eckensee womöglich ein Interimsopernhaus mit bis zu fünf Stockwerken gebaut wird. Gleiches gilt für die Umgebung im Oberen Schlossgarten. „Der lädt im Moment nicht zum Verweilen ein“, sagte CDU-Bezirksbeirat Timo John. Die Gestaltungsfragen müsse man im Zusammenhang bedenken. Die vor Wochen in der öffentlichen Diskussion aufgekommene Idee, die Oper vorübergehend im Musicaltheater in Möhringen unterzubringen, erscheint John plausibler als jene mit dem Eckensee: „Das Musicaltheater wäre günstiger. Dort gibt es auch Parkplätze.“

„Irrsinnige Überlegungen“

Dass hinter den Kulissen der Theaterverantwortlichen schon über die Eckensee-Idee gesprochen wird, aber der Bezirksbeirat Mitte bis heute nicht informiert worden sei, nannte John „dreist“. Und Martin Ruoff (Grüne) sprach von „irrsinnigen Überlegungen“. Die SPD und auch Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) unterstützten die Anregung, dass die Gestaltungsfragen im Schlossgarten nicht allein dem Land als Grundstückseigentümer überlassen werden dürfen, sondern die Stadt sich auch um ein Konzept bemüht.

Nach letzten Erkenntnissen im Verwaltungsrat der Stuttgarter Staatstheater müssen Opernakteure und Balletttänzer voraussichtlich drei bis fünf Jahre ein anderes Bühnenhaus haben, wenn man mit der Opern- und Ballettsparte auch in der Sanierungszeit Einnahmen haben soll. Die gesamte Sanierung dürfte rund sieben Jahre dauern.

Im Opernhaus ist nicht nur die Bühnentechnik erneuerungsbedürftig. Für eine zukunftsfähige Lösung braucht es wohl auch Investitionen in neue Proberäume, Werkstätten, Chorsaal, Büros und gastronomische Flächen. In einem Gutachten wurden Erweiterungsflächen in der Umgebung wie ein Parkplatz des Königin-Katharina-Stifts, der Theaterinnenhof und das jetzige Kulissengebäude ins Visier genommen, aber auch der Parkplatz zwischen Oper und Landtag. Für Sanierung und Erweiterung sind Summen von 300 bis gut 400 Millionen Euro im Gespräch. Land und Stadt kommen gemeinsam für die Staatstheater auf.