Die Pandemie und die Maßnahmen wirken nach. Foto: imago images/Pressefoto Baumann/Alexander Keppler via www.imago-images.de

Die Stadträte der meisten Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat ärgern sich über das die abwartende Haltung der Verwaltung. Sie drängen darauf, endlich den Vereinen zu helfen.

Es ist etwas zäh. Zu zäh für viele Stadträte. Zu lange dauert es aus ihrer Sicht, bis sich die Verwaltung bemüßigt sieht, den Sportvereinen der Stadt zur Seite zu springen. Deshalb legen sie nun nach und wollen im Verwaltungsausschuss am Mittwoch darüber beraten und weitere Hilfen in Höhe von knapp 900 000 Euro beschließen.

Stadträte drängen

Die Grünen, CDU, SPD, FDP, die Fraktionsgemeinschaft Puls und die Freien Wähler haben bereits im April strukturelle Hilfen gefordert. Im Juni haben sie noch einmal nachgelegt. Bis dato geschah nichts. Nun fordern sie eine zügige Umsetzung und die Finanzierung via Nachtragshaushalt. „Die Folgen der Corona-Pandemie setzen den Vereinen weiterhin finanziell schwer zu. Die steigenden Energiepreise und die zu erwartende Gasmangellage trüben den Ausblick auf eine Verbesserung der Lage im Herbst und Winter gewaltig ein“, heißt es in dem Antrag. Leider gebe es bisher es von Seiten der Stadtverwaltung keinen Vorschlag für weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Sportvereine.

Massive Kostensteigerungen

Also fordere man: „Die Verwaltung erarbeitet zeitnah eine Beschlussvorlage für eine neue, unbürokratische strukturelle Hilfe für die Stuttgarter Sportvereine in der Größenordnung der bewährten sieben Euro pro Mitglied und stellt entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung.“ Diese Unterstützung gab es bereits in den Pandemiejahren.

Sowohl die Vereine der Stadt als auch des Landes haben jüngst noch einmal auf ihre Not aufmerksam gemacht. Noch immer schleppen sie die Folgen der Pandemie mit sich herum: Weniger Mitglieder, weniger Teilnehmer an Kursen und weniger Besucher der Fitnessstudios bedeuten einen spürbaren Rückgang der Einnahmen. Gleichzeitig steigen die Kosten gerade massiv. Die Verantwortlichen von 572 Sportvereinen aus dem Land, fürchten dass sie diese Herausforderung nicht auch noch meistern können.

Das Aus droht

Harald Link, der Vereinsmanager der Sportvereinigung Böblingen und Vizepräsident des Schwäbischen Turnerbundes, hat im Namen seiner Kollegen die Sorgen und Nöte in einem offenen Brief dargestellt. Er schreibt von einem Verein aus dem Raum Stuttgart, dem die örtlichen Stadtwerke eine Preiserhöhung von fast 800 Prozent angedroht hätten. Die Kosten für Heizung und Warmwasser würden um bis zu 350 000 Euro steigen. „Woher das Geld kommen soll, weiß niemand.“ Ohne Hilfe von Kommunen, Land und Bund sie diese Krise nicht zu meistern.